Abstieg vorerst vertagt: Zwickau gewinnt nach Rückstand gegen Mannheim
Zwickau - Der FSV Zwickau darf nach dem 3:1 (0:1) gegen Aufstiegskandidat Waldhof Mannheim weiterhin auf den Klassenerhalt hoffen. Der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt allerdings unverändert sieben Zähler.
Die Ausgangslage war eindeutig. Verliert Zwickau während Halle gegen Ingolstadt gewinnt, endet nach sieben Jahren das Kapital 3. Liga. Entsprechend war davon auszugehen, dass sich die Schwäne mit dem Mut der Verzweiflung an den letzten Strohhalm klammern würden.
Das erste Ausrufezeichen setzten dann auch die Gastgeber. Maximilian Jansen (2.) schlenzte das Leder aus gut 20 Metern über das Mannheimer Gehäuse.
Taktisch ließ FSV-Coach Ronny Thielemann im Gegensatz zu den vorangegangenen Partien im 4-4-2 spielen. Eine Konsequenz aus der zuletzt teils überforderten Defensive. Dass Zwickau aber nicht nur aus dem Spiel heraus, sondern auch bei Standards extrem anfällig ist, zeigte sich in der Vorwoche beim 3:4 in Osnabrück, als jedes Gegentor aus einem ruhendem Ball resultierte.
Beim Waldhof schien man das registriert zu haben. Eine Ecke von rechts kam kurz auf den ersten Pfosten zu Marten Winkler, der flach zurück auf Dominik Martinovic (11.) ablegte - 0:1. Bitter: Schiedsrichter Martin Speckner übersah vor dem Tor ein Foul von Marc Schnatterer an Adam Susac.
Die clevere Eckball-Variante war einer der wenigen Höhepunkte im ersten Durchgang. Mannheim verwaltete die Führung souverän gegen relativ ideenlose Hausherren, die viel zu oft den Querpass statt den tiefen Ball spielten.
Starke Offensivbemühungen vom FSV werden belohnt
Dass sie auch anders kann, bewies die Thielemann-Elf kurz nach dem Seitenwechsel. Robin Ziegele flankte aus dem rechten Halbfeld weit vor das Tor. Johan Gomez legte ab auf Noel Eichinger (50.), dessen Abnahme rechts einschlug. Weil Halle parallel gegen Ingolstadt in Führung ging, lagen die Schwäne nun neun Punkte zurück. Hieß: Zwickau musste seine Offensivbemühungen weiter intensivieren.
Zunächst war jedoch erstmal Johannes Brinkies im Eins-gegen-eins mit Winkler gefordert und verhinderte das 1:2. Im direkten Gegenzug holte Eichinger im Zweikampf mit dem ehemaligen Zwickauer Fridolin Wagner einen Strafstoß heraus. Dominic Baumann (60.) behielt vom Punkt die Nerven. Die Hoffnung lebte!
Johan Gomez (63.) hatte das 3:1 auf dem Fuß, doch sein Schuss wurde noch abgefälscht und trudelte über die Latte. Und dann kam Baumann (69.). Eine Eingabe von Yannic Voigt nahm der Angreifer mit der Brust an und schnürte den Doppelpack.
Vereitelt Brinkies danach nicht gegen Winkler (71.) das 2:3, wird es nochmal eng. Die Zwei-Tore-Führung ließ sich Zwickau diesmal nicht mehr nehmen und wahrt die Minimal-Chance auf den Klassenerhalt. Eine kleine Randnotiz: Beim Abgang des Schiedsrichtergespanns, das vorsorglich von der Security mit Regenschirmen begleitet wurde, gab es amüsierten Applaus von den Rängen.
Statistiken zum Spiel FSV Zwickau gegen SV Waldhof Mannheim
35. Spieltag
FSV Zwickau - SV Waldhof Mannheim 3:1 (0:1)
FSV Zwickau: Brinkies - Ziegele, Susac, Carrera (82. Butzen) - von Schroetter, Jansen, Möker (75. Könnecke), Voigt (83. Coskun) - Gómez (86. Assibey-Mensah) - D. Baumann, Eichinger (75. Schneider)
SV Waldhof Mannheim: J.-C. Bartels - Jans, J. Riedel, F. Wagner, Rossipal - Malachowski (78. Taz), Bahn (73. Seegert) - Schnatterer (69. Pledl), Winkler (82. Kother) - Sohm, Martinovic
Schiedsrichter: Martin Speckner (Schnaittach)
Zuschauer: 3984
Tore: 0:1 (Martinovic, 11.), 1:1 (Eichinger, 49.), 2:1 (Baumann, 60., Foulelfmeter), 3:1 (Baumann, 69.)
Gelbe Karten: Susac (1), Möker (4), Eichinger (1) / Bahn (7), J. Riedel (5)
Titelfoto: Picture Point / Gabor Krieg