Zweitliga-Neuzugang droht Haftstrafe: "Werde wie ein Schwerverbrecher behandelt"
Düsseldorf - Erst am gestrigen Montag kehrte Angreifer Marlon Mustapha (22) nach Deutschland zurück und heuerte zunächst auf Leihbasis bei Fortuna Düsseldorf in der 2. Bundesliga an. In seiner Heimat muss er sich jedoch mit Problemen rumschlagen, die sogar in einer Haftstrafe gipfeln könnten.
Wie die Kronen Zeitung berichtet, hat der österreichische Stürmer einen Einberufungsbefehl erhalten und hätte seinen Wehrdienst am 8. Januar antreten sollen.
Anders als hierzulande gilt im Nachbarland noch die Wehrpflicht, bis zum 35. Lebensjahr können männliche Staatsbürger zum sechsmonatigen Grundwehrdienst eingezogen werden.
Mustapha verließ Österreich bereits im Sommer 2018 und wechselte aus der Akademie des FC Red Bull Salzburg in die Jugendabteilung des 1. FSV Mainz 05. Während einer Leihe zu Admira Wacker Mödling in der Saison 2021/22 folgte dann aber seine Musterung. Anschließend wurde er demnach schon zweimal einberufen.
"Zu dieser Zeit war ich aber nachweislich verletzt. Ich habe mich dann mit einem Schreiben ans Heer gewandt, um eine Lösung gebeten", beteuerte der 22-Jährige. Die habe man ihm bislang jedoch nicht angeboten.
Im Juli 2023 zog es den gebürtigen Wiener zum italienischen Zweitligisten Como 1907, wo er in der Folge allerdings nur acht Pflichtspiele absolvierte.
Den nächsten Aufruf zu Beginn dieses Jahres ließ er trotzdem verstreichen, da ihm im Falle der langen Abwesenheit arbeitsrechtliche Konsequenzen in der Lombardei gedroht hätten.
Fortuna Düsseldorf weiß um die Probleme von Marlon Mustapha
"Das war die schwerste Entscheidung meines Lebens. Ich habe wirklich alles versucht, wollte mich ja nicht querstellen", so der Offensivmann. "Ich hatte aber weder die Möglichkeit, zum Heeressport zu gehen, noch den Wehrdienst aufzuschieben."
Der junge Knipser findet die Handhabung daher ungerecht: "Karim Onisiwo, Stefan Posch, Phillipp Mwene, Muhammed Cham - keiner von meinen Legionärskollegen war meines Wissens bisher beim Heer. Und ich werde wie ein Schwerverbrecher behandelt."
Bei einer Rückkehr nach Österreich müsste Mustapha wohl vor Gericht antanzen, schlimmstenfalls könnte der bewusste Gesetzesbruch eine einjährige Haftstrafe nach sich ziehen.
"Es bricht mir wirklich das Herz, nie für mein Land spielen zu können, meine Familie und Freunde nicht mehr sehen zu dürfen", erklärte der ehemalige U21-Nationalspieler betrübt.
Stattdessen bleibt er vorerst im Ausland und möchte seine sportliche Karriere in Düsseldorf wieder in Schwung bringen. Die Fortuna, die eine Kaufoption in Höhe von 500.000 Euro besitzt, war sich der Problematik derweil bewusst.
"Der Fall befindet sich in der Berufungsinstanz. Marlon ist dadurch in seiner Arbeit für uns nicht eingeschränkt. Er kann derzeit nur nicht nach Österreich einreisen", sagte F95-Sportvorstand Klaus Allofs (67) gegenüber der Rheinischen Post.
Titelfoto: Thomas Frey/dpa