Hamburg - Der Kessel brodelte, die Torhymne erklang gleich mehrfach. Das Feuer war entbrannt - auf den Rängen, sowie dem Rasen am Millerntor. Beim Aktionsspieltag gegen Gewalt an Frauen holte der FC St. Pauli den erlösenden ersten Heimsieg gegen Holstein Kiel (3:1 (1:0)).
Konfetti-Kanonen, Pyrotechnik und unglaublich laute Fangesänge waren Teil einer hitzigen Atmosphäre am Freitagabend bei Flutlicht in Hamburg. Doch das bekanntlich verbotene Abbrennen von Feuerwerkskörpern sollte nicht umsonst gewesen sein.
Nach einem aktiven Start belohnte sich St. Pauli direkt in der ersten Hälfte und schoss endlich das heiß ersehnte und erlösende Heimtor. Heilsbringer der 25. Minute: Manolis Saliakas beendete den Fluch der Kiezkicker. Zum ersten Mal seit dem Aufstieg im Mai durfte der Stadion-DJ die Torhymne "Song 2" von Blur spielen.
Die Gäste hingegen zeigten sich bis zum Halbzeitpfiff wenig einfallsreich und lauerten tendenziell eher auf Konter. Mit lediglich einer wirklichen Chance gingen die Störche in die Kabine. Dabei bekamen die Kieler ihr erstes Tor mit einem Foulelfmeter quasi auf dem Silbertablett serviert. Keeper Nikola Vasilij verhinderte allerdings den schlecht platzierten Schuss von Ex-HSV-Angreifer Fiete Arp (45.).
Zuvor - in der 36. Minute - wurde kein Strafstoß gegen die Jungs in Braun verhängt. In manch anderen Partien wurde solch ein Foul definitiv gepfiffen. Es blieb beim 1:0 für die Blessin-Elf zur Pause.
FC St. Pauli legt in der 2. Halbzeit gegen Holstein Kiel nach
Und das Spiel lag auch in der zweiten Hälfte weiterhin in den Händen der Kiezkicker.
In der 56. Minute klingelte es zum zweiten Mal.
Morgan Guilavogui machte den Abstand zu den Störchen mit seinem Treffer zum 2:0 eine Nummer größer.
Kiel versuchte anschließend mit einigen Wechseln das Leder in den Kasten von Vasilij zu bugsieren - vergebens. Stattdessen legte St. Pauli erneut nach und erhöhte durch Johannes Eggestein auf 3:0.
Damit sicherte sich die Kiez-Elf den ersten Heimsieg dieser Saison und unter Cheftrainer Blessin. Die Vision von Coach-Kollege Marcel Rapp hingegen ging am Millerntor nicht auf. Zwar trafen seine Jungs durch Phil Harres in der Nachspielzeit noch zum 1:3 aus Kieler Sicht, am Ergebnis änderte das allerdings nichts.
Außerdem sammelten die Kieler Störche sechs gelbe Karten ein, vier davon bereits in den ersten 45 Minuten.
Statistik zum Bundesliga-Duell zwischen dem FC St. Pauli und Holstein Kiel
1. Bundesliga, 12. Spieltag
FC St. Pauli - Holstein Kiel 3:1 (1:0)
Aufstellung FC St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Nemeth - Saliakas (71. Ritzka), Irvine, Boukhalfa, Treu - Afolayan (80. Alstrand), J. Eggestein (89. Albers), Guilavogui (74. Sinani)
Aufstellung Holstein Kiel: Weiner - Ivezic, Erras, Porath (77. Rosenboom), Geschwill (68. Puchacz) - Holtby (68. Pichler) - T. Becker, Arp (59. Machino), Knudsen (77. Gigovic), Remberg - Harres
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Saliakas (25.), 2:0 Guilavogui (56.), 3:0 J. Eggestein (85.), 3:1 Harres (Nachspielzeit)
Gelbe Karten: Smith (2) / Holtby (1), Machino (1), Ivezic (2), Becker (1), Rapp (1) Erras (2)