St. Paulis Jahr im Rückblick: Eine Erfolgsgeschichte, die einen Namen trägt
Hamburg - Am gestrigen Donnerstag blickte TAG24 auf das turbulente Jahr des HSV zurück, doch was passierte alles in den vergangenen zwölf Monaten beim großen Stadtrivalen, dem FC St. Pauli?
In das Jahr gingen die Kiezkicker in einer prekären sportlichen Situation: Nach der Hinrunde lagen die Braun-Weißen auf Tabellenrang 15, hatten lediglich einen Zähler Vorsprung auf Schlusslicht SV Sandhausen.
Noch im Dezember hatte Sportchef Andreas Bornemann (52) reagiert und Publikumsliebling Timo Schultz (46) gefeuert. Sein Nachfolger wurde Co-Trainer Fabian Hürzeler (30) - der in 2023 eine beeindruckende Erfolgsgeschichte schreiben sollte.
In das Kalenderjahr startete der FCSP unter seinem neuen Coach mit zehn (!) Siegen am Stück - Rekord! Nicht nur offensiv lieferten die Hamburger ab, wie beim 5:0 gegen Sandhausen im März, sondern vor allem defensiv: In den zehn Partien fingen sie sich gerade mal drei Tore.
Schnell war der Abstieg kein Thema mehr, stattdessen mischten die St. Paulianer plötzlich im Aufstiegskampf mit - in dem sie sich nach bitteren Niederlagen gegen Eintracht Braunschweig (1:2) und im Stadtderby beim HSV (3:4) schließlich jedoch als Fünfter geschlagen geben mussten.
Zum großen Wurf im Mai reichte es letztlich zwar nicht, die herausragende Rückrunde mit 13 Siegen, zwei Remis und zwei Niederlagen ließ aber keine Zweifel daran aufkommen, dass die Entscheidung pro Hürzeler die richtige gewesen war.
St. Pauli holte im Jahr 2023 so viele Punkte wie kein anderer Zweitligist
Und die Erfolgsgeschichte, die eng mit dem 30-Jährigen verknüpft ist, sollte sich in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen: Nach einem kleinen Stotterstart mit nur einem Sieg und vier Remis aus den ersten fünf Ligaspielen kamen die Kiezkicker ins Rollen.
Unter anderem fertigten sie Holstein Kiel im September mit 5:1 ab, um ein paar Wochen später auch den 1. FC Nürnberg abzuschießen - ebenfalls mit 5:1. Zudem ließ der FCSP auch dem FC Schalke 04 (3:1) und Hertha BSC (2:1) keine Chance.
Bis Jahresende folgten drei weitere Siege sowie fünf Remis in der Liga, wodurch die Hamburger die Hinrunde als Tabellenzweiter mit besten Aufstiegschancen abschlossen. Im DFB-Pokal zogen die Braun-Weißen zudem ziemlich souverän ins Viertelfinale ein.
Abseits des Platzes blieb es, vor allem im direkten Vergleich mit dem HSV, darüber hinaus ziemlich ruhig bei St. Pauli - im und um den Verein gab es so gut wie keine Störfeuer, die die Konzentration auf den Sport erschwerten.
Kein Wunder also, dass die Elf von Hürzeler, der bis heute nur zwei von 37 Partien als Chefcoach verloren hat, mit 74 Zählern im Jahr 2023 mehr Punkte holte als jeder andere Zweitligist. Geht das in der Rückrunde so weiter, wird der FCSP in der kommenden Saison erstklassig spielen.
Titelfoto: Christian Charisius/dpa