St. Pauli-Sportchef Bornemann im Interview: "Nach 34 Spieltagen erst entscheidend"
Hamburg - Am Sonntag hat der FC St. Pauli den ersten Heimsieg der Saison gefeiert. Mit 5:1 gegen Holstein Kiel hatten die Kiez-Kicker das ausverkaufte Millerntor-Stadion zum Beben gebracht. TAG24 hat bei der Geburtstagsgala der "Heißen Ecke" mit Sportchef Andreas Bornemann (52) über den Saisonauftakt der Mannschaft gesprochen.
TAG24: Herr Bornemann, heute feiert Deutschlands erfolgreichstes Musical 20-jähriges Jubiläum. Wie geht Fußball und Musical zusammen?
Andreas Bornemann: "Ich glaube, sehr gut. Also erstmal ist beides beste Unterhaltung. Beim Theater kennt man meistens den Ausgang der Geschichte, weil sie eben vorgeschrieben ist. Beim Fußball ist das Drehbuch vorher noch nicht geschrieben, weshalb da schon ein paar Unterschiede sind, aber es gibt durchaus auch Parallelen."
TAG24: Wie haben Sie den ersten Heimsieg am Wochenende genossen?
Andreas Bornemann: "Sehr. Auch weil sich das eigentlich in den letzten Heimspielen, von der Leistung her, schon angedeutet hat. Aber da wollte der Ball einfach nicht rein. Jetzt haben wir kurioserweise fünf in ein Spiel reingepackt und wenn wir die gut verteilt hätte, wäre es Punktemäßig natürlich noch schöner, aber ich glaube, die Mannschaft hat sich tatsächlich endlich belohnt und damit uns alle auch natürlich.
TAG24: Also sprechen Sie auch von einem guten Saisonstart für die Mannschaft?
Andreas Bornemann: "Klar. Aber wann kann man das genau sagen? Nach 8, nach 10 Spieltagen? Am Ende ist es nach 34 Spieltagen dann erst entscheidend. Der Start von uns war von der Leistung her generell nicht schlecht, aber die Ergebnisse waren eben nicht so, wie wir uns das gewünscht haben und auch durch die Ergebnisse auf anderen Plätzen ist alles eng beieinander. Der Heimsieg war schon enorm wichtig.
Bornemann: "Das hat die Mannschaft sehr verdient"
TAG24: In den nächsten drei Wochen stehen jeweils drei Top-Spiele um 20.30 Uhr an. Wie groß ist die Vorfreude?
Andreas Bornemann: "Zwei davon sind am Millerntor - mit Flutlicht und Abendstimmung. Das ist schon was Tolles. Und auch im Olympiastadion zu spielen. Ich glaube, das hat sich die Mannschaft und das Trainerteam im letzten halben, dreiviertel Jahr schon sehr verdient. Ich sag’ mal so, das ist ja kein Zufall, dass man dreimal für das Top-Spiel gezogen wurde. Das hat natürlich auch bisschen was mit der Attraktivität der Gegner zu tun. Sind eben große Namen dabei wie Hertha BSC und Schalke. Aber es hat eben auch etwas mit unserer Leistung zu tun und wir freuen uns auf diese Spiele."
TAG24: Glauben Sie, dass das Spiel am Sonntag gegen Kiel eine Art "Brustlöser" war und die Mannschaft gut auf die Spiele vorbereitet?
Andreas Bornemann: "Ja, ich glaube, für die Mannschaft war es das auf jeden Fall. Man hat schon die Erleichterung gemerkt. Was in der Liga aber auch für die nächsten Spiele nicht so wahnsinnig viel zu sagen hat, weil es einfach ausgeglichen ist. Die Schalker hatten auch ein 'Wahnsinnsspiel' mit dem Sieg zu Hause, das am Ende gegen Magdeburg dann noch so zu drehen (Ausgang: 4:3, Anm. d. Redaktion). Die Herthaner haben sich offensichtlich auch freigeschwommen. Da ist schon einiges los, so wie hier quasi" (lacht).
In diesem Moment gab es großen Jubel am roten Teppich und vor dem Eingang des Schmidt Tivoli auf der Reeperbahn. Die Schauspieler des Musicals "Heiße Ecke" wurden in einem "Heiße Ecke"-HVV-Bus vorgefahren.
Andreas Bornemann: "Hier sieht man jetzt wieder schön die Parallelen von Musical/Theater und Fußball."
Alle fünf Tore gegen Kiel im Zusammenschnitt:
TAG24: Zum Abschluss: Was kostet Sie Ihre Gelbe Karte von Sonntag?
Andreas Bornemann: "Gar nichts. Also maximal in die Mannschaftskasse. Da haben wir aber bisher noch nichts ausgemacht. Ich weiß aber auch bis jetzt ehrlich gesagt nicht, warum ich sie gekriegt habe. Ich habe in einem relativ ruhigen Ton gefragt, wieso die Situation von Connor Metcalfe (23) vom Schiedsrichter nicht so bewertete wurde, wie vom Großteil der Zuschauer. Und die Reaktion, ihn dann vom Feld runter zu nehmen, hat ja auch eine deutliche Sprache gesprochen. Aber meine Frage wurde mir letztlich nicht beantwortet, sondern nur mit einer Gelben Karte honoriert." (lacht).
Als nächstes darf die Mannschaft des FC St. Pauli im Topspiel am kommenden Samstag zu Hause im Millerntor, um 20.30 Uhr gegen FC Schalke 04 antreten.
Titelfoto: Franziska Rentzsch/TAG24