St.-Pauli-Profi Wahl leidet mit seinen Ex-Kollegen: "Für mich ist es nicht einfach"

Kiel - Die Freude sah man ihm nicht an! St. Paulis Abwehrspieler Hauke Wahl (30) sah nach dem 2:1-Sieg über Holstein Kiel eher so aus, als hätte er mit seiner Mannschaft gerade verloren. Zu sehr tat ihm die Niederlage seiner alten Kollegen weh.

Hauke Wahl (30) sprach vor der Partie mit seinen ehemaligen Teamkollegen von Holstein Kiel.
Hauke Wahl (30) sprach vor der Partie mit seinen ehemaligen Teamkollegen von Holstein Kiel.  © Frank Molter/dpa

Fünf Jahre lang hatte der 30-Jährige vor seinem Wechsel in seine Geburtsstadt Hamburg für die Störche gespielt, vier davon lief er als Kapitän auf. Entsprechend herzlich fiel der Empfang für ihn aus, als er vor der Partie von seinen ehemaligen Mitspielern begrüßt wurde. Nach der Partie sah das ganz anders aus.

Während Wahl und während die Kiezkicker mit den mitgereisten Fans den wichtigen Dreier im Abstiegskampf feierten, trotteten seine Ex-Kollegen über den Rasen. Sie wussten, wie schwer der Klassenerhalt nach diesem Spiel werden wird.

"Für mich ist es nicht einfach. Kiel ist der Verein, für den ich viele Jahre gespielt habe, und ich weiß, dass das Spiel für sie extrem wichtig war", erklärte Wahl, der sich über die drei Punkte freute, aber: "Ich kenne die Leute hier, kenne so viele Gesichter hier. Sie sind über Jahre Freunde geworden, dann kann ich mich jetzt einfach nicht tierisch freuen."

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Die Freude über den eigenen, so wichtigen Sieg werde wohl in den nächsten Tagen kommen. Parallel dazu dürfte eine Analyse einhergehen, die eines der schwächsten Spiele von St. Pauli in dieser Saison aufdecken wird.

"Wir haben kein gutes Spiel gemacht. Kiel war in der ersten Hälfte deutlich griffiger und hatte die besseren Chancen", gab Wahl zu. "Sie hätten 2:1 führen können."

Für Hauke Wahl ist noch nichts entschieden

Der 30-Jährige schämte sich nicht für die Niederlage.
Der 30-Jährige schämte sich nicht für die Niederlage.  © WITTERS

Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie aus seiner Sicht ausgeglichener. "Beide Mannschaften waren nicht mehr gut", merkte der 30-Jährige aber an. "Wir waren vielleicht einen Ticken aktiver, hatten die eine oder andere Halbchance, aber haben das auch nicht konsequent genutzt."

Bis in der Nachspielzeit Noah Weißhaupt (23) kam und das Kieler Eigentor durch Max Geschwill (23) erzwang. "Ich habe es gar nicht gesehen, nur Noah und Gewusel. Und der Schiedsrichter hat auch lange mit dem Pfiff gewartet", sagte er. "Am Ende muss man sagen, dass wir der glückliche Sieger sind."

Nach oftmals guten Leistungen und keinen Punkten holte St. Pauli erstmals nach einer schwachen Partie etwas Zählbares. "Wir müssen uns nicht schämen, hier drei Punkte zu holen. Diese Saison haben wir oft genug richtig gut gespielt und nicht gewonnen."

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Durch den Dreier vergrößerten die Kiezkicker den Vorsprung auf Heidenheim über Nacht auf sieben Zähler, die Störche sind jetzt schon elf Punkte weg. "Es ist noch nicht vorbei, wir dürfen das nicht abhaken. Jeder Punkt ist wichtig, wir sind noch nicht am Ende", betonte Wahl. Und wer weiß, vielleicht ist ja auch was am Ostersonntag gegen Bayer Leverkusen zu holen.

Titelfoto: WITTERS

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