St.-Pauli-Fans zeigen Nazi-Banner: Atlas Delmenhorst reagiert auf Vorwürfe
Hamburg/Delmenhorst - Die Partie hatte noch ein Nachspiel! Sportlich gesehen war das DFB-Pokalspiel zwischen dem FC St. Pauli und dem Oberligisten Atlas Delmenhorst nach dem klaren 5:0 schnell Geschichte, doch hinter den Kulissen brodelte es.
Grund dafür war ein Banner, das die St.-Pauli-Ultras im Laufe der Begegnung in die Luft hielten. Darauf stand geschrieben: "Euer einziger 'Kult' sind eure Nazis - Atlas abschaffen!"
Mit diesen Worten richteten sich die Anhänger an Teile der Delmenhorster Fanszene, die dem rechten Spektrum gegenüber offen stehen soll.
Zudem sorgte ein Training des Oberligisten in einem Kampfsportstudio in der Vorbereitung für Aufsehen. Dieses soll ebenfalls über Kontakte in die entsprechende Szene verfügen, wie die "Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus und für Demokratie in Niedersachsen" gegenüber der Nordwest-Zeitung bestätigt hatte.
Abgesehen von den üblichen "Scheiß St. Pauli"-Rufen und einem Plakat mit dem Schriftzug "Gehasst, verdammt, vergöttert", der an ein Albumtitel der "Böhsen Onkelz" angelehnt ist, blieb es auf den Rängen ruhig.
AfD Watch Bremen postet Bilder von Szene-Größen aus dem Stadion
Bekannte Szene-Größen hielten sich unter den Zuschauern auf
Doch Mitte der zweiten Halbzeit änderte sich dies. Der Anhang der Kiezkicker skandierte laut hörbar "Nazi-Schweine" und "Nazis raus". Aber warum?
Laut "AfD Watch Bremen" war Stefan Ahrlich, eine braune Rotlicht-Größe, zu Gast im Stadion. Dies hatte sich wohl herumgesprochen. Zudem waren weitere bekannte Personen aus der Szene wie Hannes Ostendorf, Sänger der Bremer Rechtsrocker "Kategorie C", vor Ort.
Nun bezogen die Delmenhorster Verantwortlichen Stellung und übten scharfe Kritik an den St.-Pauli-Fans. In einer veröffentlichen Pressemitteilung bezeichneten sie die Banner als "mindestens unangemessen". Die Aktion sei "im Kontext zum abscheulichen Nationalsozialismus vorgetragen wurde, ist widerwärtig und aus unserer Sicht nicht zu rechtfertigen", hieß es weiter.
Vielmehr habe sich keine Person auffällig verhalten oder derartige Tendenzen im Stadion von sich gegeben. Der Verein stelle sich nach eigenen Angaben gegen jede Form von Rassismus und Extremismus. Dennoch: Der Verein wird immer wieder mit ähnlichen Vorwürfen in Verbindung gebracht.
Titelfoto: IMAGO / Nordphoto