Sieben-Tore-Spektakel im Spitzenspiel! FC St. Pauli zittert sich bei Holstein Kiel zum Sieg
Kiel - Das Spitzenspiel hat gehalten, was es versprochen hatte! Holstein Kiel und der FC St. Pauli lieferten sich am Freitagabend eine rassige Partie, die zur Halbzeit fast schon entschieden war. Doch die Störche gaben nicht auf. Am Ende behielten die Kiezkicker aber mit 4:3 (3:0) die Oberhand und festigten ihre Tabellenführung.
Der Respekt füreinander war beiden Mannschaften zu Spielbeginn anzumerken. Die Kiezkicker gingen aber gleich mit dem ersten Torschuss in Führung. Oladapo Afolayan setzte sich links im Strafraum gegen zwei Kieler durch und zog ab. Seinen Schuss fälschte Jackson Irvine noch unhaltbar mit dem Knie zum 1:0 ab (11. Minute).
Die Kieler, bei denen Kapitän Philipp Sander und Fiete Arp ihre Verträge bis 2026 verlängert hatten, schüttelten sich einmal kurz und kamen in der Folge zu zwei Aluminiumtreffern. Erst traf Timo Becker mit seiner Ecke die Latte, das Leder blieb aber heiß. Nach einem Schuss von Tom Rothe klatschte der Ball gegen den Pfosten, anschließend kratzte FCSP-Keeper Nikola Vasilj ihn noch von der Linie - eine Millimeter-Entscheidung, wie die TV-Bilder bewiesen (19.)!
Nach einer erneuten Porath-Chance, der am Freitag Geburtstag hatte, schlugen die Kiezkicker wieder eiskalt zu, und das doppelt. Erst traf Marcel Hartel, der als falsche Neun auflief, nach Metcalfe-Zuspiel (34.), zwei Minuten später war es erneut Afolayan, der zuschlug.
Die Hürzeler-Elf präsentierte sich im ersten Durchgang absolut aufstiegsreif und hatte die Störche im Griff. Im Gegensatz dazu fiel den Kielern gegen die starke Defensive der Braun-Weißen nicht viel ein.
Metcalfe kontert Machino-Treffer, Joker Mees trifft für Holstein Kiel
Kiel-Trainer Marcel Rapp reagierte auf die desaströse erste Halbzeit seiner Elf mit seinem Doppelwechsel - und der zeigte Wirkung. Shuto Machino traf trocken ins kurze Eck zum 1:3, bei dem Vasilj nicht ganz so gut aussah (53.)
Die Hoffnung der Störche hielt aber nur kurz. St. Pauli stellte nach einer Co-Produktion seiner beiden Australier den Drei-Tore-Abstand wieder her. Jackson Irvine flankte auf Connor Metcalfe, der am zweiten Pfosten abzog und traf (57.).
Die Entscheidung war das noch lange nicht. Erst besorgte Joshua Mees (65.) das 2:4, ehe Alexander Bernhardsson in der 82. Minute sogar noch der Anschlusstreffer gelang.
Die Hürzeler-Elf stand nun nur noch in der Defensive und musste einen Angriff nach dem anderen abwehren. Dennoch kam Kiel zur großen Chance. Bernhardsson verzog frei stehend vor Vasilj (88.). Das hätte der Ausgleich sein müssen.
In der Nachspielzeit hätte St. Pauli den Deckel draufmachen können, doch sowohl Carlo Boukhalfa (92.) als auch Hartel (94.) trafen nur die Latte. Dann war Schluss. Was für eine irre Spitzenpartie!
Statistik zum Zweitliga-Spitzenspiel zwischen Holstein Kiel und dem FC St. Pauli
23. Spieltag
Holstein Kiel - FC St. Pauli 3:4 (0:3)
Aufstellung Holstein Kiel: Weiner - T. Becker, Erras, Kleine-Bekel, M. Schulz (46. Sander) - Porath, Remberg, Holtby (70. Bernhardsson) , Rothe - Skrzybski (46. Mees), Machino (84. Niehoff)
Aufstellung FC St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Mets - Saliakas, Irvine, Hartel, Treu, Kemlein (85. Dzwigala) - Metcalfe (72. Boukhalfa), Afolayan (77. Ritzka)
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg)
Zuschauer: 15.034 (ausverkauft)
Tore: 0:1 Afolayan (11.), 0:2 Hartel (34.), 0:3 Afolayan (36.), 1:3 Machino (53.), 1:4 Metcalfe (57.), 2:4 Mees (65.), 3:4 Bernhardsson (82.)
Gelbe Karten: Schulz (2) / Saliakas (4), Hürzeler (5)
Beste Spieler: Sander / Hartel, Afolayan
Titelfoto: Frank Molter/dpa