Nach Null-Punkte-Start: Diese Schwachstellen muss St. Pauli beheben

Hamburg - Kleinigkeiten entscheiden auf diesem Niveau! Der FC St. Pauli ziert gemeinsam mit dem VfL Bochum mit null Punkten und 0:3-Toren das Tabellenende der ersten Liga. Zwar konnten die Kiezkicker in den bisherigen beiden Spielen durchaus mithalten, doch die Probleme waren kaum zu überzusehen.

Trainer Alexander Blessin (51) hat noch einige Arbeit vor sich.
Trainer Alexander Blessin (51) hat noch einige Arbeit vor sich.  © Gregor Fischer/dpa

In erster Linie ist hier das Defensivverhalten zu nennen, allen voran bei Standardsituationen. Gegen Heidenheim fing sich die Elf von Trainer Alexander Blessin (51) ein Gegentor durch einen Konter nach eigener Ecke und eines nach einer gegnerischen Ecke. Letzteres wiederholte sich gegen Union Berlin.

"Wir haben in der Art und Weise, wie wir stehen, ein bisschen was umgestellt", erklärte Hauke Wahl (30) dazu. "Wir sind noch in der Findungsphase und müssen uns weiter abstimmen, was uns gut liegt und welche Räume wir lieber besetzt haben wollen."

Der 30-Jährige forderte klar, dass es in der bisherigen Häufigkeit nicht weiter passieren dürfe. "Es wird allerdings wieder passieren, dafür ist die Qualität der Standardsituationen deutlich höher als letzte Saison", wusste Wahl zugleich. Ansonsten stehen die Kiezkicker defensiv halbwegs stabil und lassen nur wenige Großchancen zu.

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Was defensiv so gut funktioniert, funktioniert offensiv dafür umso weniger. Mit nur lediglich 19 abgegebenen Torschüssen, von denen lediglich vier auf das Tor gingen, liegt St. Pauli auf Rang 17, nur Werder Bremen (17) ist noch ungefährlicher.

Zwar harmoniert das neue Sturmduo Johannes Eggestein (26) und Morgan Guilavogui (26) schon ganz gut, doch letztlich fehlt beiden irgendwo die Durchschlagskraft. Zudem weichen sie bislang zu häufig aus und fehlen damit im Zentrum. "Wenn du dann immer wieder einen Rückpass spielt, wodurch auch neue Situationen entstehen können, sondern nochmal neu und nochmal neu, dann entstehen keine neuen Situationen und keine Löcher", monierte er nach dem Union-Spiel.

FC St. Pauli offensiv viel zu harmlos

Johannes Eggestein (26) tut sich in der ersten Liga noch schwer.
Johannes Eggestein (26) tut sich in der ersten Liga noch schwer.  © Gregor Fischer/dpa

Hinzu kommt bislang viel zu wenig Torgefahr aus dem Mittelfeld und von den Schienenspielern, oder "Jollys" wie Blessin sie nennt.

Die Lücke, die Marcel Hartel (28) mit seinen 17 Toren und 13 Vorlagen hinterließ, ist einfach zu groß. Der Trainer fordert gerade von seinen Achtern immer wieder die tiefen Läufe, doch Robert Wagner (20) und Co. fehlt da auch einfach die Schnelligkeit, um die gegnerische Abwehr zu gefährden.

Und dann wäre da natürlich noch die Diskussion um das Spielsystem. Fabian Hürzeler (31) hatte ein 3-4-3 eingeführt, in dem sich die Mannschaft extrem wohl fühlte und Erfolg hatte. Sein Nachfolger Blessin stellte auf ein 3-5-2 um, weil nicht damit zu rechnen war, dass St. Pauli eine Liga höher so viel Ballbesitz wie zuvor haben wird.

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Doch falsch gedacht! Mit 57 Prozent Ballbesitz liegen die Kiezkicker auf Rang vier und tun sich, zumindest bislang, gegen tief stehende Gegner schwer. Erst mit der Umstellung auf das alte System und der Einwechslung der Flügelspieler Elias Saad (24) und Oladapo Afolayan (26) kam wieder Schwung in die Offensive.

Eggestein monierte die fehlende Genauigkeit im letzten Drittel und vor allem die mangelnde Effizienz, die die Mannschaft in der Vorbereitung noch hatte. Auch Wahl wollte von einer System-Diskussion nichts wissen. "Wir müssen erstmal schauen, dass wir noch klarer werden. Es fehlt immer irgendwas, ob nun die Genauigkeit oder die Abstimmung. Du kannst in egal welchem System spielen, wenn du diese Ungenauigkeiten in deinem Spiel drin hast, verpasst du es, Druck aufzubauen und Chancen herauszuspielen", stellte er klar.

Gegen den FC Augsburg wird sich am 15. September zeigen, welche der Schwächen St. Pauli in der Länderspielpause abstellen konnte.

Titelfoto: Gregor Fischer/dpa

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