Kosten den FC St. Pauli die Länderspielpausen den Aufstieg?
Hamburg - Die Ausrede gilt künftig nicht mehr! Wie schon nach den vorherigen Länderspielpausen ist der FC St. Pauli auch am Samstag bei der 0:1-Niederlage bei Hansa Rostock schlecht aus den Startlöchern gekommen.
Besonders ärgerlich: Die Pleite ist ein kleiner Dämpfer im Aufstiegsrennen. Doch davon wollte sich niemand bei den Kiezkickern beeindrucken lassen.
"Ich glaube, wir stehen immer noch ganz gut da, was die Platzierung und die Punktzahl angeht", stellte Trainer Timo Schultz (44) klar. Es sei klar gewesen, dass St. Pauli nicht alle der letzten sieben Spiele gewinnen werde. Davon könne man nicht ausgehen, so der 44-Jährige.
Viel mehr ärgerte es ihn, dass seine Mannschaft nicht das auf den Platz brachte, was sie sich vorgenommen hatte. "Wir müssen mit der Niederlage leben, haben einen Tag lang Zeit, uns zu ärgern", sagte er und richtete den Blick bereits nach vorn. "Dann haben wir die Chance, in Bremen zu gewinnen, und dann sieht die Welt auch schon wieder ganz anders aus."
Doch wieso schaffte es St. Pauli nach einer Länderspielpause wieder einmal nicht, ein Spiel für sich zu entscheiden?
Bereits zuvor hatten die Kiezkicker in Hannover 96 (0:1 im September) und in Darmstadt (0:4 im November) nach einer indiskutablen Leistung jeweils verloren. In Heidenheim im Oktober drehte das Team nach einer schwachen Halbzeit und 0:1-Rückstand noch auf und gewann am Ende mit 4:2. Anfang Februar verspielte St. Pauli einen zweimaligen Vorsprung gegen den SC Paderborn (2:2).
Der FC St. Pauli nimmt die Länderspiel-Problematik mit Humor
Der FC St. Pauli änderte mehrmals die Abläufe in den Länderspielpausen
Aus vier Partien holte die Mannschaft also nur vier Zähler. Ein Problem, das am Ende der Saison den Aufstieg kosten könne. Dabei war das den Verantwortlichen bekannt: "Das war zuletzt immer mal Thema. Da haben wir immer mal die Abläufe geändert", so Schultz zuvor.
Es wurden daher sogar mehrmals die Abläufe geändert. Mal ein freies Wochenende, mal ein Testspiel, um im Rhythmus zu bleiben, mal ein Trainingswochenende.
In Rostock hatte man allerdings nicht das Gefühl, dass St. Pauli den Schalter umlegen könne. Rechtsverteidiger Luca Zander (26) sprach seinen Mitspielern zwar nicht die Einstellung ab, monierte aber: "Wir wollten mehr spielerische Klasse auf den Platz bringen, was uns zu selten gelungen ist. Von den direkten Duellen und zweiten Bällen haben wir zu wenig geholt. Das müssen wir uns heute ankreiden."
Und auch Marcel Hartel (26) wollte vom Länderspielpausen-Problem nach Abpfiff nichts wissen. "Ich glaube nicht, dass das einen Grund haben sollte. Es liegt an uns. Es ist jetzt zu häufig vorgekommen, und das müssen wir jetzt schnell abhaken."
In der Vergangenheit gelang genau das den Kiezkickern. Die darauffolgende Partie wurde immer gewonnen. Und eine gute Nachricht gibt es auch für alle, wie der Verein selbst mitteilte: In dieser Saison gibt es keine Länderspielpause mehr!
Titelfoto: Danny Gohlke/dpa