Kömür schockt St. Pauli! Kiezkicker geben sicher geglaubten Sieg aus der Hand

Hamburg - War das bitter! Der FC St. Pauli hat ein sicher geglaubten Sieg gegen den FC Augsburg in der Schlussphase noch aus der Hand gegeben. Mit dem zweiten Torschuss der Gäste sorgte Mert Kömür kurz vor Schluss für den 1:1-Ausgleich und somit auch für den Endstand.

Vor dem Anpfiff gab es eine Schweigeminute für die Opfer des Holocaust.
Vor dem Anpfiff gab es eine Schweigeminute für die Opfer des Holocaust.  © Marcus Brandt/dpa

Vor Spielbeginn wurde den Opfern des Holocaust mit einer Schweigeminute gedacht, die Profis auf dem Rasen benötigten noch etwas mehr Zeit, bevor die Partie an Fahrt aufnahm. Nach und nach übernahm St. Pauli die Kontrolle und ließ das wieder einmal ausverkaufte Millerntor nach 17 Minuten in Ekstase verfallen.

Philipp Treu sprang aus vollem Lauf in eine Guilavogui-Flanke, die FCA-Fänger Finn Dahmen zunächst noch stark parieren konnte. Den Nachschuss des linken Außenspielers versuchte Noahkai Banks zu klären, stocherte das Leder aber letztlich selbst über die Linie.

Mit der Führung im Rücken waren die Kiezkicker nun klar spielbestimmend, kamen bis auf eine Weißhaupt-Chance (27.) aber kaum gefährlich vor das Gästegehäuse.

Medizinischer Notfall auf der Tribüne! Fan muss nach Spielende reanimiert werden
FC St. Pauli Medizinischer Notfall auf der Tribüne! Fan muss nach Spielende reanimiert werden

Von den Fuggerstädtern hingegen kam offensiv wenig, Trainer Jess Thorup, der zum 50. Mal für den FCA an der Seitenlinie stand, war alles andere als zufrieden. Seine Mannschaft gab in den ersten 45 Minuten keinen einzigen Torschuss ab und zeigte sich erschreckend schwach.

Den Kopfball von Philipp Treu konnte der FCA noch klären, gegen den Nachschuss waren die Gäste machtlos.
Den Kopfball von Philipp Treu konnte der FCA noch klären, gegen den Nachschuss waren die Gäste machtlos.  © WITTERS

FC St. Pauli verpasst die Vorentscheidung, Mert Kömür sorgt für den Ausgleich

Die Partie war spielerisch kein Leckerbissen, sondern hart umkämpft.
Die Partie war spielerisch kein Leckerbissen, sondern hart umkämpft.  © Marcus Brandt/dpa

Die zweite Hälfte war nur wenige Sekunden alt, da war sie auch schon unterbrochen. Einige Gäste-Fans vernebelten mit ihrer Pyrotechnik das Stadion. Als es weiterging, war von ihrer Mannschaft wenig Besserung in Sicht.

St. Pauli hatte das Geschehen weiterhin unter Kontrolle, blieb aber lange Zeit zu harmlos, um die Vorentscheidung herbeizuführen.

Mit abnehmender Spieldauer wurde die Begegnung immer zerfahrener, beiden Teams gelangen kaum noch gute Aktionen. Weil Augsburg offensiv nichts gegen das defensive Bollwerk der Kiezkicker einfiel und erst in der 82. Minute durch Steve Mounié den ersten Ball in Richtung FCSP-Tor brachte, war der dritte Sieg in Folge so gut wie sicher.

FC St. Pauli bangt nach Augsburg-Remis um zwei Leistungsträger
FC St. Pauli FC St. Pauli bangt nach Augsburg-Remis um zwei Leistungsträger

Doch dann kam FCA-Eigengewächts Mert Kömür und sorgte aus dem Nichts in der 83. Minute für den völlig unverdienten Ausgleich. Die Boys in Brown warfen noch einmal alles nach vorne, verpassten aber in Person des gerade erst eingewechselten Elias Saad das 2:1 (89.). Kurz darauf war Schluss.

Durch das 1:1 endete die Siegesserie von beiden Teams, St. Pauli stellte aber mit nunmehr 292 Minuten ohne Gegentor einen neuen Vereinsrekord auf.

Die Statistik zum Bundesliga-Spiel zwischen dem FC St. Pauli und dem FC Augsburg

1. Bundesliga, 20. Spieltag

FC St. Pauli - FC Augsburg 1:1 (1:0)

Aufstellung FC St. Pauli: Vasilj - Nemeth, Smith, Wahl - Saliakas (80. van der Heyden), Irvine, Sands, Treu, Guilavogui (61. Afolayan), Weißhaupt (88. Saad) - J. Eggestein (80. Sinani)

Aufstellung FC Augsburg: Dahmen - Matsima, Gouweleeuw, Banks (79. Mounié) - M. Wolf (70. Gumny) , Onyeka (70. Kömür), Jakic, Giannoulis - Claude-Maurice, Rexhbecaj (46. Maier) - Essende (60. Tietz)

Schiedsrichter: Tobias Reichel (Sindelfingen)

Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Banks (17./Eigentor), 1:1 Kömür (83.)

Gelbe Karten: Eggestein (3) / Giannoulis (6), Banks (1), Gumny (2)

Beste Spieler: Treu / Jakic

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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