St.-Pauli-Torschütze Hartel verzichtet auf Jubel gegen Ex-Verein Arminia Bielefeld
Hamburg - Ausgerechnet er, dachten sich viele! Mit seinem fünften Saisontreffer legte Marcel Hartel (27) den Grundstein für den 2:1-Heimsieg des FC St. Pauli über seinen Ex-Verein Arminia Bielefeld.
Die Kiezkicker hatten die Partie in der ersten Halbzeit voll im Griff und erspielten sich zahlreiche Großchancen. "Wir haben Bielefeld zu keiner Torchance kommen lassen und das Spiel sehr stark dominiert", erklärte Hartel. Dennoch stand nach 45 Minuten ein torloses Remis auf der Anzeigetafel.
Das sollte sich aber acht Zeigerumdrehungen nach Wiederanpfiff ändern. Nach einem langen Pass von Leart Paqarada (28) tauchte der 27-Jährige frei vor DSC-Keeper Martin Fraisl (29) auf und schob cool zur 1:0-Führung ein.
"Paqa hat das sehr gut gesehen und einen guten Ball in die Tiefe gespielt. Ich hatte einen starken ersten Kontakt und habe ihn dann überlegt reingemacht", beschrieb Hartel sein fünftes Saisontor. Vorlagengeber Paqarada scherzte: "Er entwickelt sich langsam zum Goalgetter."
Auf einen ausgelassenen Jubel verzichtete Hartel allerdings: "Aus Respekt gegenüber dem Gegner und den Fans habe ich bei meinem Tor nicht gejubelt." Immerhin lief der Mittelfeldspieler 55-mal für die Ostwestfalen in der ersten und zweiten Liga auf.
Kurz darauf hätte er mit einem Schlenzer noch einen draufpacken können, doch seinen Schuss lenkte Fraisl zur Ecke, aus der das 2:0 durch Lukas Daschner (24) entstand.
Doch dann kam Bielefeld durch den Anschlusstreffer eine Viertelstunde vor dem Ende völlig überraschend zurück in die Partie. "Wir haben sie wieder ins Spiel kommen lassen", ärgerte sich der Zehner. "Dann haben sie Druck ausgeübt."
St.-Pauli-Profi Marcel Hartel drückt Arminia Bielefeld die Daumen
Dem hielten die Kiezkicker aber bis zum Ende stand. "Wir haben aber stark dagegengehalten und bis zum Ende gefightet", lobte Hartel seine Teamkollegen.
In der Nachspielzeit hatte der 27-Jährige schließlich noch das 3:1 auf dem Fuß, als er mit Ball am Fuß aufs verwaiste gegnerische Tor zulief. "Das ganze Stadion rief: 'Schieß, schieß, schieß.' Ich habe darauf gehört", sagte er. Doch sein Schuss ging meterweit neben das Gehäuse. "Ich hätte noch ein bisschen laufen können. Die Kraft war auch nicht mehr so da."
Sein Trainer konnte nach dem Spiel darüber lachen. "Ich habe 'Spiel, spiel' gerufen. Zu mir hat er gesagt, er wollte das 'Tor des Monats' schießen", erklärte Fabian Hürzeler (30) mit einem Grinsen im Gesicht.
Durch den Dreier verkürzte St. Pauli den Rückstand auf den HSV, der 2:3 beim 1. FC Magdeburg verlor, wieder auf sechs Zähler. Geht da noch was? "Wir schauen jetzt auf die letzten vier Spiele und wollen das Maximum an Punkten holen."
Seinem Ex-Verein drückte er die Daumen: "Ich hoffe, dass Bielefeld noch irgendwie die Klasse hält und aus den letzten vier Spielen etwas holen kann, um die Klasse zu halten." Durch die Pleite rutschte die Arminia auf den Relegationsrang ab. Ein Wiedersehen in der kommenden Saison wird damit immer unwahrscheinlicher.
Titelfoto: IMAGO / Susanne Hübner