FC St. Pauli schickt im Dynamo-Spiel Grüße an AfD-Flyer-Vernichter
Hamburg - Subtile Botschaft im Hamburger Millerntor-Stadion: Eine Bandenwerbung beim Sonntagsspiel FC St. Pauli gegen Dynamo Dresden sorgte für Wirbel.
Die Tabellenspitze der 2. Liga nach dem 3:0-Sieg gegen die Gäste aus Sachsen war für viele Fans das krönende Sahnehäubchen des Tages.
Neben dem Fußballspiel stand aber auch eine ganz besondere Bandenwerbung im Mittelpunkt, die nur verstand, wer in den vergangenen Tagen die Nachrichten verfolgt hatte.
"Der FC St. Pauli grüßt den Flyerservice Hahn", stand in weißer Schrift auf blauem Grund. Damit bezieht sich der Kiezklub auf eine Aktion des "Zentrums für politische Schönheit" (ZPS), das damit die AfD in die Irre geführt hat.
Das Künstlerkollektiv ist vor der Bundestagswahl unter falscher Flagge an die in Teilen rechtsextreme Partei herangetreten. Als angeblicher "Flyerservice Hahn" bot das ZPS an, Werbematerial der AfD zu verteilen.
Doch das war nie der Plan. Nach ZPS-Angaben fielen 85 Orts-, Kreis- und Landesverbände der AfD auf das Angebot rein.
Insgesamt wurden so fünf Millionen Flyer eingesammelt, die 72 Tonnen auf die Waage bringen - und alle landeten im Müll! Vergangene Woche präsentierte das ZPS drei damit gefüllte Bauschuttcontainer in Berlin. Bei Antifaschisten und Gegnern der Partei kam die Aktion sehr gut an. Die genarrte AfD reagierte mit einer Anzeige.
Twitter-Nutzer feiern Bandenbotschaft beim FC St. Pauli
FC St. Pauli brachte AfD mit anderer Aktion zum Schäumen
Wie der FC St. Pauli dazu steht, wurde nun durch die Bandenwerbung deutlich. Der Gruß an den erfundenen "Flyerservice Hahn" lässt keinen Interpretationsspielraum zu.
Bei vielen Fans traf die Botschaft auf Zustimmung. Sie begrüßten sie in zahlreichen Tweets.
Der FC St. Pauli stellt sich seit vielen Jahren gegen Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung – und damit auch gegen die AfD.
Als der Klub Ende 2018 zusammen mit der Drogerie Budnikowski ein Duschgel namens "Anti-Fa" herausbrachte, schäumten nicht nur viele Körper unterm reinigenden Wasserstrahl, sondern allen voran die selbsternannte Alternative für Deutschland.
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Martin Hess (50) sah darin eine Solidarisierung mit einer "links-extremistischen Gruppierung". Das sei "inakzeptabel", so der 50-Jährige.
Vom FC St. Pauli hieß es: "Für uns ist Antifaschismus gesellschaftlicher Konsens und nicht diskutierbar".
Titelfoto: Montage: Picture Point / Gabor Krieg, Screenshot/Twitter/KSteenbock