FC St. Pauli offensiv viel zu harmlos: "Haben nicht den Willen"

Bochum - So wird es ganz schwierig! Der FC St. Pauli hat im Kampf um den Abstieg einen herben Rückschlag einstecken müssen. Beim VfL Bochum verloren die Kiezkicker nach ganz schwacher Leistung.

St.-Pauli-Trainer Alexander Blessin (51) ging mit seinen Leistungsträgern hart ins Gericht.
St.-Pauli-Trainer Alexander Blessin (51) ging mit seinen Leistungsträgern hart ins Gericht.  © WITTERS

Mit forschen Tönen war die Mannschaft von Trainer Alexander Blessin (51) ins Ruhrgebiet gereist. "Sechs Punkte" hatte Abwehrchef Eric Smith (28) nach der Niederlage gegen Eintracht Frankfurt (0:1) in der englischen Woche gegen zwei Konkurrenten um den Klassenerhalt gefordert. Doch St. Pauli enttäuschte genauso, wie der Schwede in seinem 100. Pflichtspiel für Braun-Weiß.

Der Wille war dem Aufsteiger am Mittwochabend nicht abzusprechen, die Probleme dafür umso offensichtlicher. "Wir haben die Duelle nicht so gewonnen, wie wir uns das vorgestellt haben", gab Hauke Wahl (30) zu. Bochum agierte viel mit langen Pässen und ging auf die zweiten Bälle. Ein Treffer durch Philipp Hofmann (31) reichte dem VfL am Ende (63. Minute).

"Wir kassieren wenig Gegentore", wusste auch Wahl und offenbarte, "der Schuh drückt vorne." In der ersten Halbzeit sorgte St. Pauli für keinerlei Torgefahr, in den zweiten 45 Minuten wurde es nur bedingt besser.

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Kurz nach der Pause köpfte Kapitän Jackson Irvine (31) völlig freistehend über den Kasten und zog den Zorn seines Trainers auf sich. "Wir stehen zweimal, beziehungsweise Jacko, ganz alleine vor dem Tor und können den Ball wenigstens mal aufs Tor bringen", machte Alexander Blessin (51) deutlich. "Wir köpfen dann vorbei."

Philipp Treu wird nach Bochum-Pleite deutlich: "Extrem beschissen"

Bochum brachte St. Pauli und Kapitän Jackson Irvine (31) immer wieder ins Straucheln.
Bochum brachte St. Pauli und Kapitän Jackson Irvine (31) immer wieder ins Straucheln.  © David Inderlied/dpa

Als Zweites bekam Smith sein Fett weg. "Wo wir dann einfach nicht den Willen haben, das Tor zu machen. Der unbedingte Wille war da jetzt nicht zu sehen", klagte der 51-Jährige und spielte auf eine Szene bei einer Ecke an, wo der Schwede in Bedrängnis über das Tor köpfte.

Die beiden Szenen gehörten fast schon zu den stärksten Offensivaktionen der Kiezkicker, die offensiv komplett harmlos blieben und die Bochumer selbst nach dem Rückstand kaum in Bedrängnis brachten.

"Wir müssen mehr aus unseren Chancen machen", forderte Wahl, der aber auch erklärte, "wir kommen über wenige Gegentore, das ist deutlich besser, als jedes Mal drei, vier Tore schießen zu müssen." Bei bislang auch erst zwölf erzielten Saisontoren wäre das vermessen.

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Die Niederlage im Abstiegsduell mit den Bochumern schmerzte aber. Bekommt der VfL den Sieg über Union Berlin endgültig am grünen Tisch zugesprochen, beträgt der Vorsprung nur noch drei Zähler.

"Extrem beschissen", beschrieb Philipp Treu (23) seine Gefühlslage. "Wir wussten um die Wichtigkeit des Spiels." Doch genau diese schien St. Pauli ein wenig zu hemmen.

Ein Erfolg am Mittwoch wäre mit Blick auf die kommenden Partien, allesamt gegen weitere, direkte Konkurrenten, wichtig gewesen, so aber geht die Blessin-Elf mit einem Dämpfer in die nächsten Wochen. "In Heidenheim wird's ungemütlich", ahnte der Trainer bereits.

Titelfoto: WITTERS

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