Bremen - Jetzt muss schon vieles schieflaufen! Der FC St. Pauli hat mit dem 0:0 am Sonntag bei Werder Bremen einen weiteren Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht. Die Kiezkicker zeigten an der Weser allerdings zwei unterschiedliche Gesichter.
Gebannt richtete sich der Blick von Trainer Alexander Blessin (51) nach getaner Arbeit auf die Tabelle. Neun Punkte und eine um 19 Treffer bessere Tordifferenz als Holstein Kiel auf Rang 17 konnte er dort erkennen. Der direkte Abstieg dürfte kein Thema mehr sein. Von Glückwünschen wollte der 51-Jährige aber noch nichts wissen.
"Was willst du damit?", stellte er die Gegenfrage. "Ich hasse die Relegation und will die auf jeden Fall vermeiden. Die ist genauso schlimm." Auf besagten Platz hat St. Pauli sechs Zähler und eine 17 Treffer bessere Tordifferenz als der 1. FC Heidenheim. Viel fehlt also nicht mehr, dass er demnächst die Glückwünsche entnehmen wird.
Gegen Bremen zumindest zeigte sein Team wieder eine ansprechende Leistung, vor allem in den ersten 45 Minuten. "Wir haben viel investiert und waren oft in guten Positionen", urteilte Kapitän Eric Smith (28). Was eben wieder einmal fehlte, war das Tor. "Wir konnten die Angriffe aber nicht mit einem Abschluss beenden."
Blessin bemängelte daher die Klarheit im letzten Drittel. "Wir hätten bei der tiefstehenden Sonne das ein oder andere Mal auch abschließen können, dann wäre es gefährlich geworden", ärgerte er sich über die Verspieltheit seiner Offensive.
FC St. Pauli zieht das Glück auf seine Seite
In der zweiten Hälfte kam Werder mehr und mehr auf, bei St. Pauli schwanden die Kräfte, das Team stemmte sich aber gegen die drohende Niederlage. "Wir mussten schon ein bisschen leiden", erkannte der Trainer an. "Wir hatten dann einige Male Probleme, wenn sie mit Tempodribbling auf unsere Kette gelaufen sind. Wir haben es aber überstanden."
Zum Einen, weil Bremens Oliver Burke (28) bei seinem Treffer knapp im Abseits stand, wie der VAR erkannte, zum anderen, weil Nikola Vasilj (28) wieder einen starken Tag erwischte. "Wir hatten wieder einen Torwart, der uns vor einer Niederlage bewahrt hat", lobte Smith seinen Schlussmann, merkte aber auch an, "wir hatten in ein paar Szenen auch Glück, aber das musst du dir auch erarbeiten."
Und so blieb es am Ende beim torlosen Remis. Nach der guten ersten und schwachen Halbzeit konnten die Kiezkicker gut mit dem Punkt leben. "Am Ende kann er Gold wert sein", wusste auch Blessin.
Am kommenden Samstag kann St. Pauli gegen den VfB Stuttgart nun den letzten Schritt gehen. Je nach Ausgang der Partie zwischen Heidenheim und Bochum am Freitagabend reicht unter Umständen sogar schon ein Zähler zum Klassenerhalt.