FC St. Pauli nach Elversberg-Pleite enttäuscht: "Eine der bittersten Niederlagen"
Hamburg - Wird es jetzt noch einmal eng? Der FC St. Pauli erlebte bei der 3:4-Niederlage gegen die SV Elversberg einen Tag zum Vergessen.
Erstmals unter Trainer Fabian Hürzeler (31) kassierten die Kiezkicker vier Gegentore in einer Halbzeit, zudem setzte es am Sonntag die erste Heim-Niederlage der Saison und die zweite Pleite in Folge.
"Das war nicht gut genug", gab Eric Smith (27) offen zu. "Wir haben es nicht verdient, dass Spiel zu gewinnen."
In erster Linie lag dies an der Mannschaft selbst, die nicht die nötige Ruhe fand, sich viel zu viele Fehler leistete und so den Gegner stark machte. "Wir waren mental einfach nicht da", ärgerte sich der Schwede. "Wenn wir so rausgehen, ist es zu wenig. Darüber müssen wir reden."
Andererseits lag die schlechte Leistung aber auch am Gast aus Elversberg, der sich trotz Ergebniskrise keineswegs versteckte und mutig mitspielte. "Wir haben viel zu einfach die Bälle verloren, waren im Pressing nicht gut und auch die Konterabsicherung war nicht gut", erklärte Kapitän Jackson Irvine (31).
Dennoch gingen die Boys in brown noch vor der Halbzeit durch einen Treffer von Johannes Eggestein (25, 39. Minute) in Führung. "Das sollte uns eigentlich Selbstvertrauen geben", meinte Hürzeler. Doch dem war nicht so. Schon unmittelbar nach der Pause glich Elversberg aus (52.). "Das Tor entsteht aus dem Nichts. Das ist ein langer Ball, den wir weg verteidigen können", sagte der 31-Jährige.
St.-Pauli-Trainer Fabian Hürzeler bemängelt fehlende Intensität
Zu diesem Zeitpunkt ließen sich die Kiezkicker von dem Gegentreffer noch nicht beeindrucken und kamen durch Marcel Hartel (28, 69.) erneut zur Führung. "Dann kam aber wieder so ein schneller Rückschlag mit dem 2:2, danach hatten wir nicht die Körpersprache, die wir uns erhofft hatten", monierte Hürzeler die Schlüsselmomente der Partie. "Das müssen wir uns ankreiden."
Denn es kam noch schlimmer. Elversberg nutzte diese Schwächephase eiskalt aus und erhöhte nach der 80. Minute mit einem Doppelschlag durch Paul Wanner (81.) und Hugo Vandermersch (83.) auf 4:2. Der Anschlusstreffer von Irvine in der Nachspielzeit war letztlich nur noch Ergebniskosmetik.
"Das ist eine der bittersten Niederlagen", gab der Australier offen zu. "Aber wir müssen die Situation annehmen, dass wir heute nicht gut genug waren." Sein Trainer ging da sogar noch einen Schritt weiter.
"Wenn du als Spieler nicht die Intensität hast, kannst du auch als Mannschaft in der zweiten Liga nicht bestehen", nahm Hürzeler seine Profis in die Pflicht und fügte enttäuscht an: "Wir müssen es wieder schaffen, die Schärfe gegen den Ball reinzubekommen und zu null zu spielen. Das war immer die Basis und das haben wir in den letzten Spielen missen lassen."
FC St. Pauli hat Aufstieg immer noch in der eigenen Hand
Die Ausgangssituation nach dem 29. Spieltag liest sich für die Kiezkicker trotz der Niederlage immer noch gut. Zwar ging die Tabellenführung an Holstein Kiel verloren, der Vorsprung auf den Dritten Fortuna Düsseldorf beträgt aber immer noch fünf Zähler. "Wir stehen auf einem Aufstiegsplatz und haben immer noch alles in der eigenen Hand", erklärte Hürzeler.
Ähnlich sahen es auch seine Führungsspieler. "Wir müssen in den letzten fünf Spielen besser werden und den Glauben wieder haben, dass wir da zurecht oben stehen", forderte Irvine. "Und dass wir das Level, das wir über die ganze Saison gezeigt haben, wieder auf den Platz bringen."
Kollege Smith hingegen merkte an, dass die Niederlage die Situation nicht einfacher gemacht habe. "Wir müssen mehr Spiele gewinnen und werden hoffentlich daraus lernen." Am besten schon am kommenden Sonntag bei Hannover 96. Denn sonst könnte es noch einmal richtig eng werden.
Titelfoto: Fotomontage: IMAGO / Susanne Hübner, Daniel Bockwoldt/dpa