FC St. Pauli: Maurides und Afolayan von FCK-Fans rassistisch und homophob angegriffen

Hamburg - Das muss doch nicht sein! Zwei Spieler des Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli sind nach dem 1:0-Heimsieg über den 1. FC Kaiserslautern rassistisch beleidigt worden. Wie der Verein am Montag bekannt gab, handelte es sich dabei um Maurides Roque Junior (29) und Oladapo Afolayan (25).

Die beiden St.-Pauli-Profis Maurides (29, links) und Oladapo Afolayan (25) wurden auf Social Media von zahlreichen FCK-Fans rassistisch und homophob beleidigt.
Die beiden St.-Pauli-Profis Maurides (29, links) und Oladapo Afolayan (25) wurden auf Social Media von zahlreichen FCK-Fans rassistisch und homophob beleidigt.  © IMAGO / Hübner

Maurides stand am Sonntag gegen die Roten Teufel zwar nur kurz auf dem Platz, doch es reichte, um die Lauterer Fans gegen sich aufzubringen.

Es lief die 89. Spielminute als der bullige Angreifer Gegenspieler Jean Zimmer (29), der am Sonntag kein Kind von Traurigkeit war, im Mittelfeld foulte und von Schiedsrichter Martin Petersen (37) die Gelbe Karte sah. Anschließend lieferten sich die beiden Profis ein kleines, aber hitziges Wortgefecht, an dessen Ende Maurides dem FCK-Kicker auf die Stirn küsste.

Über den Sinn dieser Aktion lässt sich sicherlich streiten, was daraus folgte, war aber mehr als unnötig. Während die St.-Pauli-Anhänger die Aktion ihres Spielers feierten, hagelte es von Lauterer Seite einen regelrechten Shitstorm. Maurides wurde in den sozialen Netzwerken rassistisch und homophob beleidigt.

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So wurde er auf Instagram als "Affe" beschimpft und erhielt zahlreiche private Nachrichten weit unter der Gürtellinie. Auf Twitter folgten Kommentare wie "Deiner Freundin gefällt es bestimmt nicht, dass du schwul bist" oder "Kannst dir deine Küsse in den Arsch stecken". (Rechtschreibung angepasst)

St.-Pauli-Profis Maurides und Oladapo Afolayan werden auf Twitter rassistisch beleidigt

FC St. Pauli lief gegen den 1. FC Kaiserslautern mit Sondertrikot und dem Slogan "Kein Platz für Rassismus" auf

Der FC St. Pauli lief gegen den 1. FC Kaiserslautern mit einem Sondertrikot und der Botschaft "Kein Platz für Rassismus" auf.
Der FC St. Pauli lief gegen den 1. FC Kaiserslautern mit einem Sondertrikot und der Botschaft "Kein Platz für Rassismus" auf.  © Daniel Reinhardt/dpa

Der 29-jährige Brasilianer blieb aber cool. Einem Fan, der die Antwort auf Twitter veröffentlichte, schrieb er: "Danke, mein Freund. Ich kann mit diesen Rassisten umgehen. Mach Dir keine Sorgen, mir geht es gut."

Der FC St. Pauli selbst verurteilte die Beleidigungen. "Nach dem Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern ist Stürmer Maurides Roque Junior auf einer Social-Media-Plattform dutzendfach beleidigt worden, darunter sind auch rassistische Kommentare und Nachrichten. Der FC St. Pauli verurteilt diese Diskriminierung auf das Schärfste", hieß es in einer Mitteilung.

Neben Maurides wurde auch Afolayan Opfer solcher Beleidigungen. Wie Pressesprecher Patrick Gensing (49) auf Twitter schrieb, wurde der Winter-Neuzugang ebenfalls als "Affe" tituliert, der "zum Bananenpflücken nach Hause gehen" solle.

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Besonders unverständlich: Der Spieltag stand im Zeichen des Kampfes gegen Fremdenfeindlichkeit. St. Pauli lief mit einem Sondertrikot auf und der Botschaft "Kein Platz für Rassismus" auf.

Titelfoto: IMAGO / Hübner

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