FC St. Pauli holt Big Points im Abstiegskampf und ist plötzlich Erster
Hamburg - Dieser Sieg war enorm wichtig! Der FC St. Pauli hat erstmals in dieser Saison zwei Dreier in Folge gefeiert. Durch den klaren 3:0-Heimerfolg über Union Berlin zogen die Kiezkicker die Eisernen weiter in den Abstiegskampf hinein.
St. Pauli hatte sich zu Beginn der Partie etwas vorgenommen, aber anders als gedacht. "Wir haben Union den Ball überlassen", erklärte Trainer Alexander Blessin (51). "Das hat ganz gut geklappt." Zwar hatten die Köpenicker teilweise bis zu 65 Prozent Ballbesitz, konnten damit aber nicht viel anfangen.
"In den ersten 20 bis 25 Minuten mussten wir uns richtig reinarbeiten. Union hat schon ein bisschen gedrückt und die eine oder andere Standardsituation gehabt. Das war nicht ganz einfach", gab Johannes Eggestein (26) zu.
Der Plan, nach Ballgewinnen schnell umzuschalten, ging zum ersten Mal nach einer guten halben Stunde auf. Jackson Irvine (31) setzte Morgan Guilavogui (26) in Szene, der trocken mit 107km/h in den Winkel traf. "Danach hatten wir mehr Selbstbewusstsein und immer wieder Nadelstiche gesetzt", urteilte Blessin.
Nach Wiederanpfiff hatte St. Pauli eine kurze Schrecksekunde zu überstehen, aber Hauke Wahl (30) blockte per Monstergrätsche. Kurz darauf war Guilavogui erneut zur Stelle - mit 108km/h traf er zum 2:0. Die Kiezkicker zogen sich mit dem Zwei-Tore-Vorsprung weiter zurück und ließen die Eisernen immer wieder erfolglos anrennen.
"Es hilft uns, wenn wir tief stehen, dann ist es für jede Mannschaft schwer, unser Bollwerk zu knacken", erklärte Wahl. Nicht umsonst hat die Blessin-Elf mit 21 Gegentreffern hinter den Bayern (16) die zweitbeste Abwehr der Liga. "Wir unterstützen uns gegenseitig und es ist nicht einfach, gegen uns zu spielen. Das sind die Tugenden, die wir über 90 Minuten haben müssen."
FC St. Pauli zieht Union Berlin wieder in den Abstiegskampf rein
St. Pauli ließ sich auch durch mehrere personelle Wechsel – Eric Smith (28) fehlte gesperrt, Lars Ritzka (26) musste zur Halbzeit angeschlagen raus – nicht aus der Ruhe bringen. Vor allem James Sands (23) überzeugte zunächst im Mittelfeld, anschließend als Abräumer. "Ich habe das Gefühl, dass ich von Spiel zu Spiel immer weiter wachse und es gibt noch weitere Dinge, die ich lernen kann", so der US-Amerikaner.
In der Nachspielzeit rückte erneut Guilavogui in den Vordergrund, dieses Mal aber als Vorlagengeber. Per Hacke setzte er Danel Sinani (27), der zum 3:0-Endstand traf. "Der Sieg fühlt sich gut an, aber wir können das auch richtig einordnen", trat Trainer Blessin ein wenig auf die Euphoriebremse.
Zum ersten Mal in dieser Saison konnte sein Team allerdings zwei Partien in Folge gewinnen und überholte durch den Erfolg die Berliner. "Wir haben Union jetzt wieder unten reingezogen. Es tut enorm gut, immer mehr Mannschaften dazuzuholen, die gegen den Abstieg spielen", wusste Eggestein.
In der kommenden Woche könnten die Kiezkicker dies auch mit dem FC Augsburg tun, die aktuell noch fünf Zähler vor St. Pauli stehen. Und die Partie hat es in sich, denn es treffen die beiden besten Mannschaften der Rückrunde aufeinander: St. Pauli ist Erster, der FCA Zweiter.
Titelfoto: Christian Charisius/dpa