FC St. Pauli: Hauke Wahl sieht sich von vielen unterschätzt

Scheffau - Er musste sich erst einmal setzen! Hinter Hauke Wahl (30) und dem FC St. Pauli lag eine schweißtreibende Trainingseinheit. Zwar war es am Dienstagvormittag nicht ganz so heiß wie noch am Vortag, dennoch ging es ordentlich zur Sache.

Hauke Wahl (30, hinten) und Carlo Boukhalfa (25) schenkten sich im intensiven Trainings nichts.
Hauke Wahl (30, hinten) und Carlo Boukhalfa (25) schenkten sich im intensiven Trainings nichts.  © Witters/LeonieHorky

Schon in den Eins-gegen-Eins-Duellen mit seinem Zimmerkollegen Carlo Boukhalfa (25) wurde sich nichts geschenkt. "Er hat mich direkt gefragt, ob wir auf dem Zimmer noch weiter ringen wollen", sagte Wahl mit einem Lachen. "Ich habe gesagt: 'Komm, lass uns ein bisschen gegen die Schienbeine treten.' Es waren intensive Duelle, die sehr viel Spaß gemacht haben."

Generell ging es in den ersten beiden Einheiten in Österreich intensiv zu. "Jeder Trainer hat eine andere Philosophie. Er will uns jetzt die Basics verinnerlichen, die für sein Spiel wichtig sind", erklärte der 30-Jährige. "Da geht viel um Pressing und Gegenpressing. Da sind diese Formen extrem wichtig."

Generell hat Wahl von seinem neuen Cheftrainer Alexander Blessin (51) einen guten ersten Eindruck. "Er ist ein sehr sympathischer Mensch, es ist auch wichtig, dass es zwischenmenschlich passt. Und das ist der Fall", bekräftigte der Abwehrspieler.

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Wahl machte allerdings auch keinen Hehl daraus, dass er vom Trainerwechsel überrascht worden ist. "Es ist einfach Teil des Geschäfts", gab er zu. "Fabi hat eine gute Entwicklung genommen und sich schneller als der Verein entwickelt. Es ist schade für uns, aber wir freuen uns auch für ihn."

FC St. Pauli: Hauke Wahl erlebte nach dem Aufstieg eine emotionale Achterbahnfahrt

Der 30-Jährige war während des Trainings ordentlich am Pumpen.
Der 30-Jährige war während des Trainings ordentlich am Pumpen.  © Witters/LeonieHorky

Der Blick des gebürtigen Hamburgers ging aber auch noch einmal zurück auf die Meistersaison. Als er nach dem Aufstieg in die Augen seiner Familie und seiner Frau schaute, wusste er, dass er es geschafft hat. "Sie waren glücklich, weil sie gesehen haben, wie viel mir das bedeutet", blickte Wahl noch einmal zurück.

Er selbst brauchte aber ein wenig, um das alles zu realisieren. "Die Meisterschaft war schon ganz krass", berichtete Wahl. "Im Spiel wollte ich sie dann unbedingt. Und wenn man sieht, was das alles mit sich bringt, die Meisterschale in der Hand zu halten, die Medaille, das waren schon krasse Momente."

Einen Tag nach der großen Sause ging es für ihn direkt in den Urlaub. "Ich habe drei, vier Tage gebraucht, um anzukommen, weil man emotional von ganz hoch oben runter gerauscht ist."

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Sein Traum von der ersten Bundesliga ist nun Realität. Durch den Aufstieg wird sich für den 30-Jährigen ein bisschen was verändern. "Wir werden nicht mehr so viel Ballbesitz haben, in erster Linie wird es ums Verteidigen gehen", erklärte er, der wusste, dass "ich von vielen unterschätzt werde".

Zu seiner Zeit beim FC Ingolstadt, wo er 2016 ein halbes Jahr unter Vertrag stand, blieb ihm ein Erstliga-Debüt verwehrt. Doch das weckte seinen Ehrgeiz. "Ich wollte dahin kommen, weil ich überzeugt von mir bin, dass ich in die Liga gehöre", meinte Wahl. Mit dem FC St. Pauli kann er sich in der kommenden Spielzeit auf der ganz großen Bühne beweisen.

Titelfoto: Witters/LeonieHorky

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