FC St. Pauli hadert mit umstrittenem VAR-Eingriff: "Man kann da keine Linie ziehen!"

Dortmund/Hamburg - Der Enttäuschung war groß! Der FC St. Pauli hatte Borussia Dortmund am Freitagabend einen großen Kampf geliefert und unglücklich mit 1:2 verloren. Auch, weil der VAR den Kiezkickern die Führung entriss.

St.-Pauli-Trainer Alexander Blessin (51) konnte die VAR-Entscheidung nicht verstehen.
St.-Pauli-Trainer Alexander Blessin (51) konnte die VAR-Entscheidung nicht verstehen.  © WITTERS

Der Plan von St.-Pauli-Trainer Alexander Blessin (51) war zu Beginn aufgegangen. Defensiv stand sein Team extrem tief und sicher, offensiv versuchte es Nadelstiche zu setzen und konnte sich nach einer guten halben Stunde befreien.

Genau in die Phase brannte auch großer Jubel bei den "Boys in Brown" auf, denn der starke Morgan Guilavogui (26) hatte einen Freistoß von Eric Smith (27) ins BVB-Tor bugsiert. Doch plötzlich griff sich Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck (37) ans Ohr. Nach längerer Überprüfung hatte das VAR-Team um Benjamin Brand (35) zurückgenommen.

Es war eine Millimeter-Entscheidung, mit der die Kiezkicker nicht einverstanden waren. "Ich habe mir das angeguckt und ist nicht klar zu erkennen, wo Emre Can steht", erklärte Blessin. "Das heißt, man kann da keine Linie ziehen. Wenn es so unklar ist, kann man das Tor nicht aberkennen und der VAR darf nicht einschreiten. Für mein Dafürhalten hätte das Tor gegeben werden müssen."

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Aus seiner Sicht hatte die Überprüfung aber noch einen weiteren Fehler. "Ich habe eine Linie gesehen, die war jetzt nicht unbedingt mit einem Kontakt beim Fall. Ich habe meine Linsen drin und sehe es dann gut. Der Ball ist nicht am Fuß, er ist einen Meter weit weg", stellte der 51-Jährige klar. "Da bin ich mir nicht sicher und dann kann er es nicht abpfeifen."

Das sagt Schiedsrichter Jöllenbeck zum VAR-Eingriff

St.-Pauli-Kapitän Jackson Irvine (31, l) im Zwiegespräch mit Schiedsrichter Matthias Jällenbeck (37).
St.-Pauli-Kapitän Jackson Irvine (31, l) im Zwiegespräch mit Schiedsrichter Matthias Jällenbeck (37).  © WITTERS

Der Treffer wäre zu einem Zeitpunkt gewesen, wo St. Pauli den BVB genau da hatte, wo sie ihn haben wollten. Die Stimmung war leicht am kippen. "Man hatte schon gemerkt, dass die Fans unruhig wurden. Es kamen vereinzelt Pfiffe und das hatten wir uns so vorgestellt", erklärte Blessin.

Und was sagt eigentlich der Schiedsrichter zu der Szene? "Auf dem Feld haben wir es nicht ganz auflösen können, weil es eben sehr sehr eng war, demnach ist das Tor durch den Video-Schiri in Köln geprüft worden. Da ging es dann eben darum, dass man den Abspielzeitpunkt genau festlegt. Der Prozess ist in Köln gemacht worden und darauf müssen wir uns eben als Schiris auf dem Feld verlassen", sagte Jöllenbeck dazu. Eine Aussage, die die Kiezkicker nicht zufrieden stellen dürfte.

Auf der anderen Seite hatte St. Pauli beim Ausgleich aber auch ein wenig VAR-Glück. Beim Tor von Smith stand Oladapo Afolayan (27) im Blickfeld von BVB-Keeper Gregor Kobel (26). "Den Ball hätte er niemals gehalten", erklärte der Engländer angesprochen auf die Szene. Dortmunds Trainer Nuri Şahin (36) hatte da eine andere Meinung. "Für mich war das klar Abseits", sagte er, gab aber zu, dass er die Szene aufgrund des Sieges gelassen sehe.

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Weil die Borussia am Ende noch Serhou Guirassy (28) hatte, der in der 83. Minute das Siegtor köpfte, fuhren die Kiezkicker "sehr, sehr traurig", wie es Blessin nannte, mit leeren Händen zurück nach Hamburg.

Titelfoto: WITTERS

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