FC St. Pauli: Fanhilfe erhebt schwere Vorwürfe gegen Bundespolizei, doch die wehrt sich

Hamburg/Leipzig - Was ist wirklich passiert? Die Fan-Organisation des FC St. Pauli Braun-Weiße Hilfe hat nach dem Auswärtsspiel bei RB Leipzig am vergangenen Sonntag (0:2) schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben. Die konterte allerdings.

Die Bundespolizei nahm die St.-Pauli-Fans am Hauptbahnhof in voller Ausrüstung in Empfang.  © Silvio Bürger

Wie die Braun-Weiße Hilfe erklärte, seien die Anhänger des Kiezklubs unmittelbar nach ihrer Ankunft von der Polizei in Empfang genommen worden. Dabei habe sich vor allem die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) "von ihrer besonders brutalen Seite" gezeigt, hieß es in dem Statement. Fans seien massiv von der Polizei verbal und körperlich angegangen worden.

"Es wurde geschubst, gedroht, wahllos um sich geschlagen und schlussendlich sogar mit gestrecktem Bein in die Ansammlung von Fans gesprungen. Damit aber nicht genug wurde Fans unangekündigt direkt und gezielt ins Gesicht geschlagen", schrieb die Fanhilfe weiter.

TAG24 konfrontierte die Bundespolizei, die für den Einsatz am Leipziger Bahnhof zuständig war, mit den Vorwürfen. Ein Sprecher erklärte daraufhin, dass sich einige Anhänger auf dem Weg zu den Shuttle-Bussen vermummt und Straftaten, unter anderem Beleidigungen sowie Bewürfe und Angriffe auf Polizeibeamte, begangen hätten. Zudem sollen eine Vielzahl von Aufklebern und Graffitis am Hauptbahnhof angebracht worden sein. Diese Taten hätten laut Sprecher zu entsprechenden Maßnahmen durch die Einsatzkräfte geführt.

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Am Stadion angekommen, wurde es für die FCSP-Fans nicht besser. Auch hier sollen einige Personen von den Sicherheitskräften körperlich angegriffen worden sein. Zuständig hierfür war neben dem Ordnungsdienst allerdings auch die Polizei.

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Bundespolizei kontrolliert vor Rückreise auffällig gewordene St.-Pauli-Fans

Die Bundespolizei ging nach eigenen Angaben gegen einzelne Personen vor.  © Silvio Bürger

Mit der 0:2-Niederlage im Rücken machten sich die Anhänger nach Spielende zurück auf den Weg zum Hauptbahnhof. Dort angekommen, eskalierte laut Fanhilfe die Situation erneut: "Mit erschreckender Brutalität zogen BFE-Beamte immer wieder St.-Pauli-Fans aus der friedlichen Masse, um dieser einer ED-Behandlung (Erkennungsdienstliche Behandlung, Anm. d. Red.) zu unterziehen. Dabei kam es teilweise zu schweren Verletzungen, die BFE-Einheit nahm für diese völlig überzogene Maßnahme durch ihr rigoroses Auftreten auch Schlimmeres in Kauf."

Wie schon bei der Ankunft konterte die Bundespolizei hier ebenfalls die Vorwürfe. Denn während der Partie konnten durch die Videoaufnahmen die begangenen Straftaten einzelnen Personen zugeordnet werden, erklärte der Sprecher. Entsprechend seien diese gezielt vor der Rückreise gesucht worden. Dabei soll es allerdings zu Solidarisierungen gegen die Polizei gekommen sein.

Nach Abschluss der Maßnahmen konnten die Fans mit dem Sonderzug Leipzig verlassen. Der Weg dahin war laut Fanhilfe aber erneut geprägt von körperlichen Angriffen seitens der Beamten. "Dabei kamen Unbeteiligte, darunter auch Kinder, zu Schaden", teilte sie mit.

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Wie so oft steht in solchen Fällen am Ende Aussage gegen Aussage. Die Braun-Weiße Hilfe bittet Beteiligte weiterhin um Rückmeldungen.

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