FC St. Pauli: Elias Saad meldet sich nach Tunesien-Frust mit Treffer zurück
München - Es war etwas Besonderes! Als erst sechster Spieler des FC St. Pauli überhaupt gelang Elias Saad (25) ein Auswärtstreffer gegen den FC Bayern München. Trotz der Freude überwog am Ende die Enttäuschung.

Bei der tunesischen Nationalmannschaft musste Saad noch auf der Bank Platz nehmen und zusehen, wie seine Teamkollegen zwei Siege in der WM-Qualifikation einfuhren. Sein Trainer in der Heimat, Alexander Blessin (51), war darüber nur bedingt glücklich. "Das ist suboptimal, aber so konnte er sich immerhin nicht verletzen", hatte der 51-Jährige vor der Partie in der bayrischen Hauptstadt erklärt.
Und so konnte Saad mit einer gewissen Frische und Portion Wut in die Partie gegen den Rekordmeister gehen. Blessin beorderte seinen Flügelstürmer in die Startelf und gab ihm die große Bühne, um sich für künftige Einsätze in der Nationalelf zu empfehlen. Nach einer guten Stunde sah es so aus, als würde dem 25-Jährige dies auch gelingen. Saad schoss den zwischenzeitlichen Ausgleich.
"Die Vorlage von Manos war perfekt und ich stand etwas überraschend sehr frei", beschrieb er seinen Treffer. "Endlich konnte ich mal wieder ein persönliches Erfolgserlebnis feiern."
Saad war nach Niels Tune-Hansen (1977), Franz Gerber (1977), Jens Duve (1989), Ralf Sievers (1991) und Oliver Schweissing (1996) der erst sechste St.-Pauli-Spieler überhaupt, dem ein Treffer in München gelang.
Tore gegen Bayern München stimmen Elias Saad zuversichtlich

Gänzlich freuen konnte er sich darüber aber nicht, die Bayern gewannen am Ende mit 3:2. "Der Unterschied war, dass Bayern uns keine Geschenke verteilt hat und wir leider schon", ärgerte sich Saad über die viel zu einfach gefallenen Gegentore. "Wir haben halt zweimal gepennt und dann bestraft das halt Bayern."
Vor allem der erneute Rückstand zog ihnen ein wenig den Stecker. "Nach dem 1:2 wurden die Wege immer schwieriger und die Bayern sind einfach auch die Bayern", gestand Saad, der bis auf sein Tor recht unauffällig geblieben war.
Trotz der Niederlage sah der 25-Jährige aber auch einiges positiv. "Die beiden Tore geben uns ein gutes Gefühl. Es zeigt, dass wir Tore schießen können", zeigte er sich zuversichtlich. St. Pauli stockte damit das eigene Konto auf 22 Treffer in 27 Partien auf - damit sind sie Liga-Schlusslicht.
Saad hat jetzt noch sieben Spieltage Zeit, um sich weiterhin ins große Schaufenster zu spielen. Sei es für andere Vereine oder eben seinen Nationaltrainer. Denn der muss Ende Mai wieder entscheiden, wen er für das Testspiel gegen Marokko (7. Juni) nominiert.
Titelfoto: Imago / Jan Huebner