FC St. Pauli droht wochenlanger Ausfall von Leistungsträger: "Sieht nicht gut aus"
Hamburg - Das ist bitter! Der FC St. Pauli hat bei der 0:1-Niederlage gegen den SC Freiburg bittere Schlussminuten erlebt. Neben dem Gegentor verloren die Kiezkicker nicht nur einen wichtigen Spieler, Trainer Alexander Blessin (51) sah nach Abpfiff auch noch seine vierte Gelbe Karte und fehlt damit am kommenden Wochenende gesperrt.
![St.-Pauli-Profi James Sands (24, M.) verletzte sich kurz vor Spielende schwer.](https://media.tag24.de/951x634/p/m/pm8dadah4yq2t6wd9cfwjjbnz0kb40qa.jpg)
Als in einer chancenarmen Partie alles auf ein 0:0 hinauslief, lag der Ball in der 88. Minute doch noch in einem der beiden Tore. "Dann kommt eine Ping-Pong-Aktion in der roten Zone vor der Box, wo wir den Ball nicht richtig klären", beschrieb Blessin die Szene.
Anschließend wollte SC-Verteidiger Christian Günter (31) den Ball scharf vor das Tor spielen, doch Philipp Treu (24) fälschte ihn unhaltbar ab, sodass das Leder im langen Eck einschlug. "Dann steht's 0:1", ärgerte sich der 51-Jährige. "Einen Punkt hätten wir verdient gehabt. Das tut weh, es wirft uns aber nicht um."
Viel mehr als der Punktverlust tut ohnehin der Ausfall von James Sands (24) weh. Der Amerikaner musste zunächst gestützt von Betreuern in der Nachspielzeit den Rasen verlassen und wurde anschließend mit schmerzverzerrtem Gesicht auf einem Bürostuhl in die Kabine geschoben.
"Es sieht nicht gut mit dem Sprunggelenk aus", gab Blessin eine erste Prognose ab und erklärte, dass Sands bereits im Krankenhaus sei. "Er war mit dem vollen Gewicht drauf."
Vieles deutet daraufhin, gerade auch bei der Reaktion von Blessin, dass der 24-jährige Mittelfeldspieler wochenlang ausfallen wird. "Es trifft mich bis ins Mark", zeigte er sich bedrückt. "Er war sehr zweikampfstark und hat Jacko neben sich in eine bessere Position gebracht. Es tut deshalb sehr weh."
FC St. Pauli: Alexander Blessin verschafft seinem Frust Luft und sieht die Gelbe Karte - eine mit Folgen!
![St. Paulis Trainer Alexander Blessin (51, 2.v.l.) sah nach Spielende die Gelbe Karte. Eine mit Folgen: Am kommenden Wochenende fehlt er damit gesperrt.](https://media.tag24.de/951x634/m/1/m17gq77v5e50191gdzzug8o6xjzzw34y.jpg)
Gegen Mainz am kommenden Samstag (15.30 Uhr) werden die Karten in St. Paulis Mittelfeld also wieder neu gemischt.
Positionsgetreu dürfte Carlo Boukhalfa (25) die besten Chancen haben. "Heute ist es noch hart, ab morgen müssen wir wieder Lösungen finden. In der Hoffnung, dass er schnellstmöglich wieder zurückkehrt, davon ist momentan aber nicht auszugehen."
Nach Morgan Guilavogui (26) und Manolis Saliakas (28) wäre es der dritte Ausfall binnen weniger Wochen, der die Kiezkicker personell schwer treffen würde.
Und dann gab es da noch eine Szene nach Abpfiff. "Ich habe mir Luft gemacht, war gefrustet", gab Blessin zu, der vehement auf den Schiedsrichter eingeredet und seine vierte Gelbe Karte gesehen hatte. "Das war wirklich dumm von mir, dafür habe ich die Quittung bekommen." Der 51-Jährige fehlt nun in Mainz gesperrt.
Die Niederlage könne er akzeptieren, sagte Blessin, der eigentlich nicht zu einer Schiri-Schelte ausholen wollte, "aber die 50:50-Situationen sind sehr oft für Freiburg ausgefallen", beklagte er. "Ich weiß nicht, was wir tun müssen, um Freistöße zu kriegen. Beim nächsten Mal sage ich meinen Spielern, sie sollen sich auf den Boden schmeißen, damit wir auch mal Pfiffe bekommen."
Aufgrund der drohenden Sperre hatte er "eigentlich echt zusammengerissen", dennoch war die Art der Kommunikation am Samstag mit Benjamin Brand (35) wohl etwas zu heftig. "Mir sind nicht unbedingt die Pferde durchgegangen. In der Wortwahl war das nicht überzogen", erklärte Blessin. "Ich habe nur meine Meinung gesagt, vielleicht zu laut, aber ich habe ihn nicht angeschrien."
Titelfoto: WITTERS