FC St. Pauli: Darum war Neuzugang Ben Voll vom Bayern-Lob genervt
Scheffau - Plötzlich steht er im Rampenlicht! Ben Voll (23) war beim FC St. Pauli eigentlich als Nummer zwei hinter Nikola Vasilj (28) eingeplant. Doch weil der Bosnier weiterhin seine Verletzung auskuriert, erhält der Neuzugang eine unverhoffte Chance, sich zu beweisen.
Einmal hat er das bereits auf der ganz großen Bühne getan. In der ersten DFB-Pokalrunde in der Saison 2022/23 traf er mit Viktoria Köln auf die Bayern. Trotz einer 0:5-Klatsche wurde Voll mit Lob überhäuft. Irgendwann ging ihm das aber auf den Keks.
"Wir haben drei Tage später in Zwickau gespielt, da war man schon wieder relativ geerdet. Und wenn du dann Wochen später bei deinen Eltern auf dem Dorf zu Besuch bist und angesprochen wirst: 'Ich habe dein Spiel gesehen', und damit dann aber nicht die Partie gegen Dresden gemeint war, sondern die Wochen vorher gegen Bayern. Das war eine schöne Erfahrung, aber irgendwo war es auch nur ein Spiel", erinnerte er am Donnerstag in einer Medienrunde sich zurück.
Bei St. Pauli darf sich Voll auch mehr beweisen, als ihm lieb ist. Denn seine beiden Kollegen Vasilj und Sascha Burchert (34) kurieren noch ihre Verletzungen aus. "Das gehört zum Fußball dazu, das man gerne auch mal in der Sommerpause macht."
Und so kann der 23-Jährige davon ausgehen, dass er zumindest 60 Minuten am Freitag gegen Greuther Fürth im Testspiel zwischen den Pfosten stehen wird. "Spielzeiten tun immer gut, das habe ich auch die letzten zwei Jahre in Köln gemerkt", sagte er. "Es macht Spaß zu spielen und entsprechend freue ich mich auf die Testspiele, die ich bekomme."
FC St. Pauli: Ben Voll gewinnt Privatduell gegen Trainer Alexander Blessin
Obwohl der gebürtige Bergisch Gladbacher in Köln Stammtorhüter war, wagte er den Schritt zu St. Pauli. "Es ist eine neue Herausforderung. Ich habe die Chance, mich als Profisportler in der höchsten Spielklasse beweisen zu können", erklärte er den Wechsel. "Es geht auch darum zu schauen, für was es auch reicht. Man will höchstmöglich spielen und sich beweisen, auch schauen, wo die eigenen Grenzen sind, und sie verschieben."
Derzeit versuche er alles mitzunehmen und aufzusaugen. "Für mich geht es darum, gesund zu bleiben und mich an das Niveau anzupassen. Und Gas zu geben."
Der Eindruck vom neuen Team und von den Bedingungen am Wilden Kaiser sind gut. "Es macht Spaß und ist intensiv", blickte Voll auf die Einheiten zurück. Allen voran Torwart-Trainer Sven Van Der Jeugt (43) fordert ihn. "Er ist immer 110 Prozent dabei, aber das braucht man auch, um sich weiterzuentwickeln", sagte über den Belgier, der über ein sehr lautstarkes Organ verfügt.
In einer Einheit am Mittwoch kam er auch seinem Chef Alexander Blessin (51) sehr nah. Der ehemalige Stürmer agierte bei einer Übung mit. "Es war ein kleines Privatduell, einmal hat er auch zur Grätsche angesetzt", sagte Voll und lachte. "Er hat auch einmal getroffen von ein paar Versuchen."
Teamkollege Robert Wagner (20) muss zum Einstand Ed Sheeran zum Besten geben, was der Torwart singen wird, ist noch unklar. "Mal schauen, vielleicht was Kölsches."
Titelfoto: Witters/LeonieHorky