FC St. Pauli: Darum ist die DFB-Pokal-Partie beim Halleschen FC so brisant
Hamburg - Andreas Bornemann (52) hatte es direkt erkannt. Der Sportchef des FC St. Pauli wusste um die Brisanz der Partie in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Halleschen FC.
Der 52-Jährige erwartete "ein hitziges Spiel vor einer imposanten Kulisse". Viel mehr war ihm aber auch bewusst, dass diese Begegnung eine gewisse Vorgeschichte hat.
Nach dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC Berlin, das die Kiezkicker mit 2:1 gewonnen hatten, hatten einige Anhänger in der Nacht auf den 1. Oktober auf ihrer Rückfahrt einen kurzen Stopp eingelegt.
Dabei waren sie an einer Tankstelle von zahlreichen vermummten Personen angegriffen worden. Bei dem nur wenige Minuten andauernden Vorfall waren mehrere FCSP-Fans verletzt worden. Beim darauffolgenden Heimspiel prahlten HFC-Rowdys mit entsprechenden Flyern.
Während der FC St. Pauli den Angriff publik gemacht hatte, wurde er von Behörden und Polizei verschwiegen, sie wollten offenbar nichts von einem politisch motivierten Überfall wissen.
Polizei ermittelt gegen 52 Anhänger des Halleschen FC
Erst eine Kleine Anfrage der Linken-Landtagsabgeordneten Henriette Quade (40) hatte Licht ins Dunkle gebracht. Das Innenministerium von Sachsen-Anhalt hatte daraufhin erklärt, dass wegen Landfriedensbruchs und Raubes gegen 52 Personen ermittelt werde. Die Angreifer waren zwischen 14 und 41 Jahren alt, 14 von ihnen sind als "Gewalttäter Sport" polizeibekannt.
Mitte August kommt es nun zum Wiedersehen der beiden Fanszenen, vermutlich in einem Hochrisiko-Spiel.
In der vergangenen DFB-Pokal-Saison bekleckerte sich Halle ebenfalls nicht mit Ruhm. Im Spiel gegen Greuther Fürth (0:1) war Gäste-Spieler Julian Green (28) rassistisch beleidigt worden.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa