FC St. Pauli cancelt Stadion-Hymne: Das steckt dahinter

Hamburg - Jetzt ist es raus! Der FC St. Pauli wird bei Heimspielen vorerst auf das Abspielen der Hymne "Das Herz von St. Pauli" verzichten. Dies gab der Verein am Freitag bekannt.

Präsident Oke Göttlich (49) kann die Diskussion rund um die Hymne nachvollziehen.
Präsident Oke Göttlich (49) kann die Diskussion rund um die Hymne nachvollziehen.  © Gregor Fischer/dpa

"Wir wissen und verstehen absolut, dass das Lied für viele Menschen eine sehr große emotionale Bedeutung hat", erklärte Präsident Oke Göttlich (49). "Wir verstehen und respektieren die verschieden Argumente in dieser komplexen Diskussion."

Recherchen des St.-Pauli-Museums hatten ergeben, dass Texter Josef Ollig Kampfpilot und Kriegsberichterstatter für die NS-Propaganda gewesen sein soll. Das Lied "Das Herz von St. Pauli" wurde in dem 1957 erschienenen gleichnamigen Film gesungen von Hans Albers gesungen. Mitarbeiter des Museums hatten sich bereits mit der Biografie von Albers auseinandergesetzt und dies nun auch mit Ollig und dem Komponisten Michael Jary getan.

Da derzeit noch viele Fragen rund um Ollig offen sind, entschied sich der Verein für den Verzicht des Liedes.

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Auf Basis einer wissenschaftlichen Dokumentation soll der Austausch aber fortgeführt werden. "Wir wollen eine möglichst fundierte Grundlage schaffen und keine vorschnellen Entscheidungen treffen, wir wollen aber auch nicht einfach 'Weiter so!' sagen", erklärte Göttlich.

Ablauf beim Heimspiel gegen den SC Freiburg noch ungeklärt

Vor den Heimspielen war "Das Herz von St. Pauli" ein echter Stimmungsmacher bei den Fans.
Vor den Heimspielen war "Das Herz von St. Pauli" ein echter Stimmungsmacher bei den Fans.  © Christian Charisius/dpa

Ist diese abgeschlossen, soll die Diskussion fundierter geführt werden. Zudem ist eine Veranstaltung geplant, in der die Ergebnisse vorgetragen und ein Raum für Austausch geschaffen werden soll. Erst dann soll eine endgültige Entscheidung fallen.

Eigentlich hatte die Hymne die Fans immer zusammengebracht, doch nach Bekanntgabe der Vergangenheit von Ollig, war dies nicht mehr so. Es entstand eine große Diskussion. "Wenn es beim Abspielen der Hymne zu Pfiffen und gegenseitigen Beschimpfungen kommt, ist das nicht hinnehmbar", so Göttlich, der meinte, dass dies niemandem helfen werden.

Wie der Ablauf nach dem Wegfall am Samstag vor dem Heimspiel gegen den SC Freiburg ist, klärte der Verein nicht.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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