FC St. Pauli bezahlt gegen eiskalte Heidenheimer Lehrgeld: "Dann wirst du bestraft"

Hamburg - Das war die harte Tour! Der FC St. Pauli hat zum Bundesliga-Auftakt mit 0:2 (0:0) gegen den 1. FC Heidenheim verloren und genau aufgezeigt bekommen, wo der Unterschied zwischen der ersten und zweiten Liga liegt.

St.-Pauli-Trainer Alexander Blessin (51) ärgerte sich vor allem über das "saudumme" erste Gegentor.
St.-Pauli-Trainer Alexander Blessin (51) ärgerte sich vor allem über das "saudumme" erste Gegentor.  © Gregor Fischer/dpa

Eigentlich war alles für den perfekten Sonntagnachmittag vorbereitet: ein volles Stadion, beste Stimmung, Sonnenschein - nur der Gegner spielte eben nicht mit. "Der Spielverlauf war sehr unglücklich", erklärte Johannes Eggestein (26) nach der Partie und spielte damit vor allem auf das erste Heidenheimer Tor an.

Denn der Treffer vom überragenden Paul Wanner (18) fiel genau in eine Phase, in der die Kiezkicker drauf und dran waren, in Führung zu gehen. Nach einer eher überschaubaren ersten Halbzeit war St. Pauli nach dem Seitenwechsel am Drücker, aber verpasste aus ihrer Sicht das 1:0.

"Genau in unsere Drangphase, wo ich das Tor eher auf unserer Seite gesehen habe, bekommt man dann so einen Konter", ärgerte sich Trainer Alexander Blessin (51). "Da haben wir ein bisschen Lehrgeld bezahlt."

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Denn zunächst hatte seine Mannschaft eine eigene Ecke und durch Hauke Wahl (30) eine dicke Chance. Anschließend spielte sich vor dem Heidenheimer Strafraum ein Getümmel ab, aus dem der vorentscheidende Konter eingeleitet wurde, den eben jener Wanner erfolgreich abschloss.

"Heidenheim hat das mit seiner Geschwindigkeit brutal ausgenutzt. Das war der Knacks im Spiel", kannte Eggestein an. "So eine Geschwindigkeit immer zu verteidigen, ist schwierig. Wir müssen vorne besser abschließen, damit so eine Situation gar nicht erst entsteht." Oder, wie es sein Trainer forderte: ein taktisches Foul!

FC St. Pauli will aus Auftaktniederlage die richtigen Schlüsse ziehen

Nach Abpfiff bekamen die Profis tröstenden Applaus gespendet.
Nach Abpfiff bekamen die Profis tröstenden Applaus gespendet.  © Gregor Fischer/dpa

Mit dem 0:1 war die Partie irgendwie für die Boys in Brown auch gelaufen, mit dem 0:2 durch Jan Schöppner (82.) dann endgültig. Die Fans feuerten die Mannschaft bis zum Abpfiff weiter frenetisch an und spendeten hinterher sogar tröstenden Applaus samt Sprechchören.

Auch wenn die Niederlage sicherlich ein Euphorie- und Stimmungskiller war, so richtig unzufrieden war bei den Kiezkickern niemand. "Ich bin gar nicht so niedergeschlagen, weil ich gemerkt habe, dass wir gute Szenen und gute Ballbesitzphasen hatten. Wir konnten mehr als mithalten und hätten das Spiel in Momenten für uns entscheiden können", gab Eggestein zu.

Doch genau diese blieben eben aus, was vor allem Eric Smith (27) deutlich ansprach. "Das heutige Spiel ist das perfekte Beispiel für den Unterschied zwischen Bundesliga und zweiter Liga. Wenn du deine eigenen Chancen nicht nutzt, wirst du bestraft", erklärte der Schwede. Denn während er drei hundertprozentige Chancen zählte, hatte Heidenheim eben nur die beiden Abschlüsse, die zu den Toren führten.

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Und so machte am Ende die Effizienz den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage. "Wir müssen aus dem Spiel lernen und besser werden, hoffentlich schon nächste Woche", forderte Smith. Dann wartet mit Union Berlin der nächste Gegner und die nächste Möglichkeit auf drei Punkte.

Titelfoto: Gregor Fischer/dpa

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