Fans sorgen beim FC St. Pauli für Extra-Motivation: "Noch nicht erlebt"

Hamburg - Was für ein Abend! Der FC St. Pauli hat mit dem 1:0-Sieg über die TSG 1899 Hoffenheim einen kleinen Befreiungsschlag im Abstiegskampf gefeiert und die Konkurrenz unter Druck gesetzt. Vor der Partie gab es eine Extra-Motivation durch die Fans.

Nach der Partie feierte der FC St. Pauli zusammen mit den Fans den 1:0-Heimsieg.  © Christian Charisius/dpa

Freitagabend, Millerntor und dazu ein sogenanntes Sechs-Punkte Spiel - eigentlich brauchten die Kiezkicker für diese Partie keine Extra-Motivation. Und wenn doch, dann bekamen sie diese bei der Anfahrt zum Stadion! Die Fans bereiteten der Mannschaft einen unfassbaren Empfang mit Pyrotechnik, Raketen und Anfeuerungsrufen.

"Wie sie uns bei der Ankunft begrüßt haben, da fährt es mir jetzt noch kalt den Rücken runter", gab Trainer Alexander Blessin (51) nach der Partie zu. Hauke Wahl (30) ist schon seit einigen Jahren Profis, aber "was unsere Fans abgerissen haben, habe ich noch nicht erlebt."

Am Liebsten wären die Spieler direkt vom Bus auf den Rasen gesprungen und hätten losgelegt, doch auch rund eine Stunde nach der Ankunft waren sie hellwach. Zwar hatte Hoffenheim mehr Ballbesitz, blieb offensiv aber harmlos.

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Ganz anders St. Pauli. Kapitän Jackson Irvine (32) verpasste zweimal die Führung ("Ich gebe nicht auf, das Tor wird noch kommen."), nach einer guten halben Stunde hatte Siebe Van der Heyden (26) das 1:0 auf dem Kopf. Nach torlosen 45 Minuten war der zweite Durchgang keine fünf Minuten alt, als Nationalkeeper Oliver Baumann (34) die Kiezkicker aber zur Führung einlud.

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Trainer Alexander Blessin (51, r) war die Erleichterung nach dem Sieg anzusehen.  © Christian Charisius/dpa

"Ich hatte gesehen, dass sie in der Pause umgestellt haben und sie über den Sechser rauskommen wollen. Das habe ich beim Tor antizipiert", erklärte Philipp Treu (24) der Baumanns Pass auf Tom Bischof (19) abgefangen hatte. "Nachdem ich den Ball über Baumann gespitzelt habe, war ich nicht sicher, ob noch ein Hoffenheimer auf der Linie steht. Da habe ich lieber zu Noah gespielt."

Weil St. Pauli in der darauffolgenden Druckphase das 2:0 verpasste, blieb die Partie bis zum Ende offen. "Dass Hoffenheim noch mal kommt, war klar. Wir haben es trotzdem geschafft und es besser gemacht als noch in anderen Spielen", zeigte sich Wahl über das achte Zu-Null-Spiel der Saison erleichtert.

Durch den Dreier zogen die Kiezkicker die TSG wieder mitten in den Abstiegskampf mit hinein und liegen nur noch einen Zähler hinter den Kraichgauern. "Ich habe nach dem Spiel in Wolfsburg schon gesagt, dass es ein guter Schritt war. Heute haben wir den nächsten Schritt gemacht", freute sich Irvine. "Der Sieg heute ist ein Verdienst für die Leistungen in den vergangenen Wochen, wo die Ergebnisse leider nicht gestimmt haben."

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Und nicht nur das. "Ich freue mich, dass wir den Fans ein bisschen was zurückgeben. Es war eine unglaubliche Atmosphäre. Freitagabendspiele machen hier einfach ganz viel Spaß", erklärte Blessin, der sich nun etwas entspannter die Spiele am Samstag und Sonntag anschauen kann. "Wir haben aber noch eine richtige schwere Aufgabe mit den acht verbleibenden Spielen vor uns", blickte er voraus.

Mit dem Sieg sorgte St. Pauli aber auch für ein Novum in der Bundesliga: Es war der erste Heimsieg einer Mannschaft im Monat März. Zudem verloren die Kiezkicker seit Ende November 2020 kein Freitagabendspiel mehr am Millerntor und bauten ihre Führungsserie aus, die mittlerweile bei sieben Siegen und zwei Remis steht. Die Bayern können nach der Länderspielpause also kommen.

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