Ex-Kiezkicker Kofi Kyereh hat zwei Wünsche: "St. Pauli wird Meister und ..."

Hamburg/Freiburg - In seiner Brust schlagen mehrere Herzen! Ex-Kiezkicker Daniel-Kofi Kyereh (28) fiebert im Zweitliga-Endspurt nicht nur mit dem FC St. Pauli mit, sondern auch mit dem SV Wehen Wiesbaden und Eintracht Braunschweig. Am letzten Spieltag treffen ausgerechnet zwei von ihnen noch aufeinander - für beide steht einiges auf dem Spiel!

Daniel-Kofi Kyereh (28) spielte zwei Jahre für den FC St. Pauli. Hier jubelt er nach dem Derby-Sieg über den HSV am Millerntor.
Daniel-Kofi Kyereh (28) spielte zwei Jahre für den FC St. Pauli. Hier jubelt er nach dem Derby-Sieg über den HSV am Millerntor.  © Christian Charisius/dpa-Pool/dpa

Kofi Kyereh hatte sich gut auf das Gespräch mit TAG24 vorbereitet. Er ahnte, dass die Frage nach dem Saisonausgang "seiner Vereine" kommen würde und bereitete sich so mit einem Tabellenrechner vor. Nach dem 33. Spieltag war allerdings klar. Sein Wunsch kann nur noch bedingt in Erfüllung gehen.

Da Braunschweig gegen Wehen Wiesbaden gewann und somit den Klassenerhalt eintüte, müssen die Hessen noch um selbigen bangen. Dabei geht es am letzten Spieltag ausgerechnet gegen den FC St. Pauli. "Ich hoffe, dass sie in Liga bleiben", erklärte Kyereh, schränkte aber auch ein: "St. Pauli soll nicht nur aufsteigen, sondern auch die Liga gewinnen."

Das geht aber nur, wenn die Kiezkicker gewinnen oder Holstein Kiel bei Hannover 96 nicht mehr Punkte holt. Wehen Wiesbaden hingegen würde die Relegation erreichen, sofern Hansa Rostock nicht gegen den SC Paderborn gewinnen sollte.

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Trotz der verzwickten Ausgangslage ist sich der 28-Jährige sicher, dass der SVWW die Klasse über die Extra-Runde halten würde, wenn es so weit kommt. Schließlich hat er selbst beste Erfahrungen damit gemacht. In der Saison 2018/19 stieg er nach zwei dramatischen Spielen (1:2 und 3:2) gegen den FC Ingolstadt in die zweite Liga auf.

Daniel-Kofi Kyereh erlebte im DFB-Pokal mit dem SC Freiburg gegen den FC St. Pauli den "schönsten Moment meiner Karriere"

Der 28-Jährige spielte zuvor auch für den SV Wehen Wiesbaden, hier im Duell mit den Kiezkickern. Beide Vereine treffen am Sonntag aufeinander.
Der 28-Jährige spielte zuvor auch für den SV Wehen Wiesbaden, hier im Duell mit den Kiezkickern. Beide Vereine treffen am Sonntag aufeinander.  © Uwe Anspach/dpa

Apropos Aufstieg: Durch eben diesen des FC St. Pauli kommt es in der kommenden Saison zum Wiedersehen zwischen Kyereh und seinem Ex-Klub.

Schon einmal hatte der Offensivkünstler das Glück - in der zweiten DFB-Pokal-Runde 2022/23. Nach einer verrückten Partie, die erst in der Schlussminute der Verlängerung entschieden worden war, ging der 28-Jährige mit seinem Team auf die Jubelrunde.

"Es war der schönste Moment meiner Karriere, das werde ich nie vergessen", blickte der 18-fache ghanaische Nationalspieler zurück. Am Gäste-Fanblock angekommen, stimmten die St.-Pauli-Anhänger seinen Namen an. "Da bin ich alleine vor der Kurve in unserem Stadion gesehen geblieben", erinnerte er sich. "Das war ein Gänsehautmoment."

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Selbiger könnte ihn erwarten, wenn er ans Millerntor zurückkehrt. "Ich hoffe, dass ich das noch so oft wie möglich in meiner Karriere erleben darf", blickte er voraus. "Ich habe nur schöne Erinnerungen, empfinde nur Liebe für den Verein."

Neben einigen ehemaligen Mitspielern würde Kyereh dann auch auf Fabian Hürzeler (31) treffen, der zu seiner Zeit noch Co-Trainer bei den Kiezkickern war. "Man hat schon die Expertise gemerkt, wenn man mit ihm auf und neben dem Platz gesprochen hat", erklärte er. "Es war klar, dass er früher oder später Cheftrainer sein wird."

Wenn auch in anderer Funktion, am Millerntor lernte er mit Hürzeler einen Jungspund kennen, im Breisgau mit Christian Streich (58) einen alten Hasen. Dennoch konnte Kyereh eine Parallele feststellen, wie er verriet. "Videoanalysen", klärte er auf. "Das lieben die beiden, wie kein anderer Trainer, den ich vorher hatte."

Nach Kreuzbandriss im Februar 2022: Daniel-Kofi Kyereh fiebert auf neue Saison hin

Seit Sommer 2021 steht der ghanaische Nationalspieler beim SC Freiburg unter Vertrag. Im Februar 2022 riss sich Kyereh aber das Kreuzband und bestritt seitdem kein Spiel mehr.
Seit Sommer 2021 steht der ghanaische Nationalspieler beim SC Freiburg unter Vertrag. Im Februar 2022 riss sich Kyereh aber das Kreuzband und bestritt seitdem kein Spiel mehr.  © Tom Weller/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa

Dabei leiten Hürzeler und Streich ihre Einheiten oft mit ähnlichen Worten ein. Während Streich eher Geschichten aus dem Leben und der Gesellschaft aufgriff, bezog sich Hürzeler auf Dokumentationen, die er geschaut hatte und auf die aktuelle Lage der Mannschaft übertragen konnte. "Er hatte immer Anekdoten parat", erinnerte sich Kyereh, der von beiden Trainern trotz des großen Altersunterschiedes sehr viel lernen konnte.

Wie für den gesamten Sportclub ist der Sommer in diesem Jahr auch für den 28-Jährigen eine Art Neuanfang. Im Februar 2022 riss sich Kyereh zum zweiten Mal in seiner Karriere das Kreuzband und bestritt seitdem kein Spiel mehr. "Ich habe das Glück, dass ich ein positiver und ausgeglichener Mensch bin. Daher hatte in der Rehaphase auch mehr Tage, an denen ich lachen konnte als weniger", beschrieb er seine Gefühle und kündigte an, stärker als zuvor zurückzukommen.

Neben dem Verein wurde und wird er vor allem auch von seinem Umfeld in der schwierigen Zeit unterstützt. "Ich bin meinen Freunden und meiner Familie dankbar. Nach Gesprächen mit ihnen erinnere ich mich immer, wofür ich das mache", erklärte er. Für sein mögliches Comeback hat er nach eigenen Angaben so viele Anfragen, dass er eine ganze Tribüne im Europa-Park Stadion füllen könnte. "Das ist auch ein Anreiz."

Wann es dazu kommt, ist noch unklar. Derzeit arbeitet Kyereh mit den Athletiktrainern und Physiotherapeuten am Comeback. "Ich bin so bei 90 Prozent", schilderte er. "Der Plan ist, dass ich diese Woche nochmal ins Passspiel mit der Mannschaft einsteige, um einen positiven Abschluss für mich zu haben."

In der Sommerpause will sich Kyereh dann auf die Vorbereitung vorbereiten. "Da gilt es für mich die letzten zehn Prozent aufzuarbeiten, um möglichst gut in die Sommervorbereitung mit der Mannschaft zu gehen", erklärte er seine Entscheidung. Schließlich hat er neben seinem Comeback noch ein weiteres Ziel für die kommende Saison: Gegen seine alten Kollegen am Millerntor zu spielen.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa-Pool/dpa

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