Bundesliga-Star war ein halbes Jahr lang ohne Verein, jetzt ist er Kapitän

Hamburg - Es war keine einfache Zeit! Ein Jahr vor seinem Wechsel zum FC St. Pauli hing die Karriere von Jackson Irvine (32) am seidenen Faden. Der Australier war sechs Monate ohne Verein und wusste nicht, wie es für ihn weitergehen würde.

Jackson Irvine (32, r) ist aktuell Kapitän des FC St. Pauli, vor wenigen Jahren war er mehrere Monate ohne einen Verein.  © Fabian Strauch/dpa

Nach drei Spielzeiten beim englischen Zweitligisten Hull City kam im Sommer 2020 überraschend das Aus. Ein neuer Verein fand sich nicht. Erst am 12. Januar 2021 unterschrieb Irvine beim schottischen Erstligisten Hibernian Edinburgh einen Vertrag. Ein halbes Jahr später landete er schließlich am Millerntor, wo er mittlerweile nicht nur Kapitän ist, sondern auch Bundesliga spielt.

Im neuen Kicker-Format "Behind the Kicker" blickte er gemeinsam mit Moderator Marc Wiese auf diese schwierige Zeit zurück. "Es ist eine bizarre Erfahrung", gab Irvine zu. "Ich weiß, Covid war für viele Menschen viel härter, aber es war eine sehr seltsame Zeit in meiner Karriere, neun Monate ohne ein Spiel und sechs Monate ohne Verein."

In diesem Zeitraum habe es immer wieder Phasen gegeben, in denen der Australier zweifelte, seine Karriere fortsetzen zu können. "Es hat viel mentale Stärke erfordert, viel Unterstützung von meiner Familie, meiner Partnerin und meinem Berater, der eine große Rolle dabei gespielt hat, mich hierher zu diesem Verein zu bringen", erklärte der 32-Jährige.

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Doch gemeinsame habe man einen Weg gefunden, um Irvine wieder auf ein hohes Niveau heranzuführen. "Wie gesagt, es gab wirklich Zeiten in dieser Phase, in denen ich dachte, dass es wahrscheinlich nicht möglich sein würde, das zu erreichen, was ich in den letzten Jahren erreicht habe."

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Jackson Irvine trainierte alleine im Park mit Ball und Hütchen

Der 32-Jährige spielte bei der WM 2022 im Achtelfinale mit Australien gegen Argentinien um Superstar Lionel Messi (37, l).  © Robert Michael/dpa

Und das lässt sich sehen! Mittlerweile ist Irvine mit dem FC St. Pauli nicht nur Zweitliga-Meister geworden und spielt Bundesliga, sondern nahm mit Australien auch an der WM 2022 in Katar teil und schied dort erst im Achtelfinale gegen den späteren Weltmeister Argentinien um Superstar Lionel Messi (37) aus.

Aber zurück zu dem wohl schwersten halben Jahr seiner Karriere. "Für mich war der härteste Teil die Motivation", gab er zu. "Jeden Tag aufzustehen, alleine in den Park zu gehen, mit einem Ball und ein paar Hütchen, zu trainieren, fit zu bleiben und seinen Glauben zu behalten in so einer Situation."

Vor allem aber verglich er seine persönliche Perspektive mit derer von vielen Millionen Menschen auf der Welt, die unter Covid litten. "Als Fußballer war es natürlich nicht toll, aber wenn man es vergleicht, wie es anderen Menschen in dieser Zeit ging, wurde es viel leichter handzuhaben, und zu sagen: 'Okay, es ist schlimm, aber es geht auch noch schlimmer'", erklärte der 76-fache Nationalspieler.

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Also kämpfte er sich durch und landete über den Umweg Schottland im Sommer 2021 am Millerntor - ein Volltreffer, wie sich zeigen sollte.

Teamkollegen halfen Jackson Irvine bei der Eingewöhnung

Zahlreiche Teamkollegen unterstützten Irvine bei der Eingewöhnung, unter anderem auch Simon Makienok (34, l).  © IMAGO / Lobeca

"Ganz viele Aspekte des Wechsels hierher, haben einfach so gut funktioniert", sagte Irvine. Viele Spieler, darunter James Lawrence (32), Simon Makienok (34), Kapitän Philipp Ziereis (31) oder Sebastian Ohlsson (31) haben ihm bei der Eingewöhnung. "Diese Jungs waren großartig."

Schließlich war es für den lässigen Australier alles andere als einfach in Deutschland, in einer anderen Kultur und einem neuen fußballerischen Umfeld anzukommen. "Auch Timo Schultz (47) war fantastisch", erinnerte er sich. "Er gab mir ein wenig Zeit, um mich einzuleben. Aber er war auch bereit, mich ins kalte Wasser zu werfen, als der Zeitpunkt gepasst hat."

Und das war am 19. September 2021 der Fall. Nach zwei Kurzeinsätzen durfte Irvine gegen Jahn Regensburg erstmals von Beginn an ran. "Es war großartig. Es war in vielerlei Hinsicht eine Feuertaufe, aber ich habe es geliebt", erinnerte er sich an das 4:1. Fortan war er kaum noch aus der Startelf wegzudenken.

Der Rest der Erfolgsgeschichte ist bekannt - Kapitän, Aufstieg und Bundesliga!

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