Bundesliga-Sportchef prangert an: "Wettbewerb, der keiner mehr ist"
Hamburg - Deutliche Worte! Als Aufsteiger kämpft der FC St. Pauli in der Bundesliga um den Klassenerhalt. Viel mehr scheint aufgrund der finanziellen Möglichkeiten auch gar nicht möglich zu sein, wie Sportchef Andreas Bornemann (53) erklärte.
"In einem Wettbewerb mit 18 Mannschaften bewegen wir uns im Grunde in einem Wettbewerb mit drei, vier Mannschaften", sagte der 53-Jährige. "Da geht es um Holstein Kiel und den VfL Bochum und vielleicht ein bisschen auch um den 1. FC Heidenheim."
Drei Vereine, die in der Tabelle hinter den Kiezkickern stehen und die der Sportchef auf Augenhöhe sieht. "Das ist quasi unsere Liga, in der wir spielen. Wenn wir in der Vierer-Gruppe Erster werden, sind wir sicher drin", lautete seine Rechnung zum Erreichen des Klassenerhalts.
Aktuell liegt St. Pauli auch noch vor der TSG Hoffenheim, doch die finanziellen Möglichkeiten der Kraichgauer sind kaum vergleichbar. Während der Aufsteiger bei Neuverpflichtungen kleine Brötchen backen muss, holt sich die TSG im Winter mit Gift Orban (22) mal eben einen zehn Millionen Euro teuren Stürmer von Olympique Lyon.
"Das können wir nicht, vielleicht irgendwann mal", so Bornemann, der anprangerte, "dafür brauchen wir eine Etablierung in einem Wettbewerb, der ein Stück weit keiner mehr ist."
FC St. Pauli deutlich hinter Mainz 05 und dem FC Augsburg zurück
Zum einen sind unterschiedliche Finanzierungsformen das große Problem dahinter - wie im Fall Hoffenheim ein Mäzen - zum anderen aber auch die TV-Geld-Verteilung. "Wenn man immer sagt: 'Aber Mainz und Augsburg, die muss man doch schlagen ...' Es sind alleine zwischen 30 bis 50 Millionen Euro Personalaufwand-Unterschiede zwischen denen und uns", erklärte Bornemann.
Zwar streite der Sportchef nach eigenen Angaben öfter mal mit Präsident Oke Göttlich (49) und Finanz-Boss Wilken Engelbracht (51), aber ins finanzielle Risiko will er nicht gehen.
"Ein bisschen mehr finanzieller Spielraum wäre aber gut", sagte Bornemann, der aber eben auch um die Nöte des Vereines Bescheid weiß und nicht ohne Grund den neuen Hybridrasen am Trainingszentrum an der Kollaustraße als wichtigsten Neuzugang nannte.
Und die Kluft zwischen den Großen und Kleinen der Liga wird immer größer werden. So kassieren der FC Bayern München und Borussia Dortmund für die Teilnahme an der neuen Klub-WM alleine je 50 Millionen Euro an Startgeld. Von diesen Summen kann St. Pauli bislang nur träumen.
Titelfoto: Harry Langer/dpa