Bundesliga-Coach gibt zu: "Habe einen der familienunfreundlichsten Berufe"

Hamburg - Für den Trainerposten beim FC St. Pauli hat es Alexander Blessin (51) nach Hamburg gezogen. Seine Familie hingegen wohnt weiterhin in Stuttgart. Wie er diesen Spagat hinbekommt und ob er ein schlechter Verlierer ist, hat der Kiezcoach in einem Interview verraten.

St.-Pauli-Trainer Alexander Blessin (51) ist dankbar für die Unterstützung seiner Familie.  © Marcus Brandt/dpa

"Es ist immer schwierig. Du hast das Gefühl, je länger du das machst, desto eher kannst du dich drauf einstellen", erklärte Alexander Blessin im Interview mit der Hamburger Morgenpost und meint damit die Entfernung zu seiner Familie, die in Stuttgart lebt.

Die knapp 700 Kilometer, die ihn von seiner Frau und seinen drei Töchtern trennen, seien vor allem nach längeren Pausen vom Fußballgeschäft herausfordernd, gab der Schwabe zu. "Über Weihnachten oder die drei Wochen im Sommer, da fällt es mir danach immer aufs Neue schwer, mich von der Familie zu trennen."

Dass der 51-Jährige dennoch alles unter einen Hut bekommt, dabei helfe besonders das große Verständnis und die Unterstützung seiner Frau. "Sie versteht, was Hochleistungssport bedeutet. [...] Anders wäre es kaum möglich. Ich habe einen der familienunfreundlichsten Berufe, den es überhaupt gibt."

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Zur Unterstützung komme seine Familie außerdem jedes Heimspiel nach Hamburg. Auswärtsspiele hätten sie sich bislang zwei angesehen.

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Ist Kiezcoach Alexander Blessin abseits des Rasens ein schlechter Verlierer?

Die Unterstützung seiner Familie ist Alexander Blessin (51, l.) sehr wichtig.  © Screenshot Instagram/alexanderblessin

Sollte er mit seiner Mannschaft dann verlieren, bekäme der Kiezcoach vor allem von Zuhause Druck, lachte er.

"Ich muss übrigens immer ein bisschen darüber schmunzeln, wenn es heißt, ich bekomme von den Medien Druck. Das ist für mich kein Druck - da kommt von daheim noch viel mehr, wenn wir verlieren!"

Er selbst würde sich zwar nicht direkt als schlechten Verlierer bezeichnen, verspüre aber dennoch einen sehr starken Ehrgeiz - und das wohl nicht nur auf dem Fußballplatz. "Wenn ich in Spiele reingehe, dann will ich sie gewinnen. Zugegeben: Wenn man mit dieser Einstellung auch Gesellschaftsspiele mit den Kindern spielt, ist das nicht unbedingt förderlich."

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Die Kinder gewinnen zu lassen, kam für den Dreifachvater nie infrage. "Ob sie da eine Macke bekommen haben, weiß ich nicht (lacht). Ich kann nur sagen, sie verlieren genauso ungern wie ich."

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