FC-St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich mit Blick auf die Zukunft: "Müssen den Sprint anziehen"
Hamburg - Dem Aufstieg so nah, im Kopf aber so fern: Der FC St. Pauli befindet sich inzwischen etwa bei Kilometer 38 seines Saison-Marathonlaufs und belegt Platz zwei der Tabelle. Wieso Präsident Oke Göttlich (48) dennoch die Einstellung von Trainer Fabian Hürzeler (31) unterschreibt und sich nicht zu früh freuen will.
Im ersten von vier Nordduellen konnte sich der FC St. Pauli bereits beweisen. Mit dem 2:1-Auswärtssieg gegen Hannover 96 haben die Kiezkicker erneut bewiesen, wie charakterstark sie sind und dass sie sich von zwei Niederlagen in Folge nicht unterkriegen lassen.
Mit einem Blick auf die finalen Spieltage wird es nicht unbedingt leichter. Das wiederholte auch Göttlich vor dem Heimkracher gegen Hansa Rostock am kommenden Freitag.
"Wir haben vier harte Spiele vor uns. Nach wie vor wird einem nie was geschenkt in dieser Liga", betonte er im Gespräch mit TAG24 und ergänzte: "Gerade am Ende müssen wir den Sprint anziehen, um bestmöglich über die Ziellinie zu kommen."
Das erste, wichtige Etappenziel wäre dabei einen Dreier gegen die Kogge einzufahren. Viel weiter in die Zukunft will auch Göttlich erst einmal nicht blicken, auch für ihn gilt: Schritt für Schritt durch die Liga marschieren. "Da bin ich sehr bei unserem Trainer. Erstmal ist wirklich Thema, von Spiel zu Spiel unsere Aufgaben zu bewältigen."
Dabei will er besonderes die Aufstiegsgedanken nicht zu nah an sich ran lassen - genau wie Cheftrainer Hürzeler, der jede Woche aufs Neue von einem Marathonlauf spricht, den es Kilometer für Kilometer zu bewältigen gilt.
FC-St.-Paulis Oke Göttlich: "Wir befinden uns in einem Tunnel"
Und dennoch ist der Präsident positiv gestimmt und blickt optimistisch auf die kommenden Nordderbys gegen Rostock, den Stadtrivalen HSV und den VfL Osnabrück.
"Wir befinden uns in einem Tunnel, wo ein bisschen Licht zu sehen ist. Jetzt geht es nochmal darum anzuziehen, um dann hoffentlich weit vorne zu landen und viele Menschen glücklich machen zu dürfen", so die Worte des 48-jährigen.
Das Match gegen Tabellenletzten steht dabei nicht nur wegen des möglichen Aufstiegs der Boys in Brown im Fokus der Crunchtime. Neben dem sportlichen Erfolg spielt beim letzten Heimspiel am 12. Mai auch die Musik eine bedeutende Rolle.
Der britische Künstler Matthew Herbert (52) wird gemeinsam mit dem Hamburger Ensemble Resonanz eine Komposition kreieren, die die 90-Minuten musikalisch beschreibt.
Ob aus dem Live-Stück letztlich eine Ode an den Aufstieg des Kiezklubs entsteht, weil die Künstler nach Abpfiff auch Aufstiegsgesänge und Freudenschreie melodisch interpretieren können, bleibt abzuwarten. Ein ganz besonderes Spiel wird es allemal werden, freute sich auch Göttlich.
Titelfoto: Daniel Reinhardt/dpa