Schalke 04 versinkt im Chaos: Fans machen Jagd auf Spieler, der Klub zerlegt sich!

Gelsenkirchen - Der FC Schalke 04 ist zweitklassig! Einer DER Traditionsklubs der Bundesliga steht vor einem Scherbenhaufen. Im Anschluss an das Spiel gegen Arminia Bielefeld (0:1), kam es nach der Ankunft der Spieler in Gelsenkirchen dann zu tumultartigen Szenen. "Fans" machten Jagd auf die Spieler!

Schalkes Abwehrspieler Timo Becker (24) nach dem besiegelten Abstieg von S04.
Schalkes Abwehrspieler Timo Becker (24) nach dem besiegelten Abstieg von S04.  © Friso Gentsch/dpa Pool/dpa

Der Abstieg ist durch, der Klub versinkt weiter im Chaos. Besiegelt wurde der sportliche Todesstoß vom kleinen Ostwestfalen-Klub Arminia Bielefeld (0:1). Sportlich bezeichnend und das eine.

Was sich jedoch nach der Rückkehr des Mannschaftsbusses dann abspielte, war das andere. Eine Hetzjagd auf Spieler begann!

Teile von sogenannten "Fans" rannten den flüchtenden Akteuren hinterher. Bilder, die einen fassungslos machen.

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Am Mittwochmorgen dann ein Statement der Schalker Führung. "Bei allem verständlichen Frust und aller nachvollziehbaren Wut über den Abstieg in die 2. Bundesliga" wird man es "niemals akzeptieren, wenn die körperliche Unversehrtheit seiner Spieler und Mitarbeiter gefährdet wird".

Doch genau das soll "durch die Handlungen von Einzelpersonen" geschehen sein, ohne dass der Klub weitere Angaben machte. Man verurteile dieses Verhalten jedoch "aufs Schärfste".

Es ist ein erneuter Tiefpunkt, der alles andere in den Schatten stellt.

Am Dienstagabend war es gegen 22.22 Uhr amtlich. Schalke muss runter. Während die Super Leagues dieser Welt kommen und gehen, verharrte die S04-Leistung erneut auf einem nicht bundesligatauglichen Niveau.

Asamoah kämpft mit den Tränen und holt aus: "Wenn da einer sagt, er hat alles gegeben, dann..."

Das Schalker Urgestein Gerald Asamoah (42) kämpfte nach dem Schlusspfiff mit den Tränen.
Das Schalker Urgestein Gerald Asamoah (42) kämpfte nach dem Schlusspfiff mit den Tränen.  © Swen Pförtner/dpa

Nach dem Schlusspfiff in Bielefeld hatte Ex-Nationalspieler und Schalke-Legende Gerald Asamoah (42) mit den Tränen zu kämpfen. Er hatte Mühe, seine Gesichtszüge zu kontrollieren.

Er steht sinnbildlich für das, was wohl ein Großteil des (friedlichen) Anhanges gefühlt haben musste. Und er sprach es auch aus.

"Die Frage stellt sich, ob alle verstanden haben, für was für einen Verein sie spielen" und fuhr angeschlagen fort: "Wenn du Tabellenletzter bist und 13 Punkte hast, wenn da einer sagt, er hat alles gegeben, dann weiß ich nicht, was ich mit dieser Person machen würde."

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Ein Satz, der im Hinblick auf die späteren Ereignisse fast schon verwerflich klingt.

Die Entfremdung mit dem eigenen Anhang ist größer denn je. Und dies ist auch einer der vielen, vielen Gründe, warum der 20. April 2021 nicht nur für die Knappen, sondern auch für die Liga ein rabenschwarzer Tag ist.

Ohne Häme, ohne Spott - es bleibt zu wünschen, dass sich der Verein fängt

Schluss, Aus, Ende. S04 steigt ab. Auf Trainer Dimitrios Grammozis (42, M.) kommt einiges zu.
Schluss, Aus, Ende. S04 steigt ab. Auf Trainer Dimitrios Grammozis (42, M.) kommt einiges zu.  © Friso Gentsch/dpa Pool/dpa

Nun könnte man erneut die schier endlos lange Fehlerkette auf allen Ebenen bei den Königsblauen in den vergangenen Jahren aufzählen.

Man könnte auch erneut mit Häme und Spott auf den Klub, die Entscheidungsträger und Spieler einprügeln.

Man könnte die Bandbreite an Reaktionen von Fans und Feinden auf den sozialen Netzwerken thematisieren.

Es wäre ausgelutscht und nicht fair, den echten Anhängern gegenüber. Man schlägt auf keinen ein, der am Boden liegt.

Vor allem aber, mit dem Hintergrund der Szenen vom Schalker Mannschaftsbus, wäre dies ein Schlag zu viel.

Hier die schrecklichen Bilder aus der Nacht

Man kann sich nur wünschen, dass sich dieser Verein wieder fängt, den ebenso bitteren wie verdienten Abgang in Liga 2 als Restart nutzt. Und sich bitte versucht, blamage- und skandalfrei aus der Bundesliga zu verabschieden.

"Wir werden uns so gut wie möglich auf die Spiele vorbereiten und nochmal alles geben, damit wir den Verein würdig in diesen letzten Spielen vertreten", versprach der Trainer Dimitrios Grammozis (42) zumindest nach der Partie.

Vielleicht wird er erhört.

Titelfoto: Friso Gentsch/dpa Pool/dpa, Screenshot/Twitter Koxx

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