Trainer widerspricht Sportdirektor: Krisen-Schalke zerfleischt sich intern!
Gelsenkirchen - Wenn es mal schief läuft, dann richtig! Der FC Schalke 04 findet einfach nicht aus der sportlichen Krise. Statt das immer weiter sinkende Schiff mit ruhiger Hand in seichteres Gewässer zu lenken, kriegen sich nun auch noch die Verantwortlichen in die Haare, während sie mit widersprüchlichen Aussagen glänzen.
Kurz vor dem Deadline Day präsentierten die Königsblauen mit Brandon Soppy (21) von Atalanta Bergamo einen Rechtsverteidiger, der dem Traditionsklub im Abstiegskampf der 2. Bundesliga "unmittelbar weiterhelfen" sollte, wie es Marc Wilmots (54) bei seiner Vorstellung formulierte.
Aus dem Wunsch des erst Anfang Januar berufenen S04-Sportdirektors wurde nichts. Über zwei Wochen später wartet die Leihgabe weiterhin auf den ersten Einsatz, weshalb der 54-Jährige nun zurückruderte – und sich dabei erstmal selbst widersprach.
"Punkt eins: Wenn wir einen Spieler im Winter holen, ist es unmöglich, dass er topfit ist", so die kühne Behauptung des Belgiers im Gespräch mit der WAZ. Bei der Verkündung des Wechsels hatte das noch ganz anders geklungen.
Verletzt sei der 21-jährige Abwehrmann übrigens nicht, er habe lediglich einen Trainingsrückstand. Wilmots höchstpersönlich habe sein Debüt bei der 0:1-Pleite am vergangenen Wochenende in Kiel daher verhindert.
"Ich allein habe die Entscheidung getroffen, dass wir ihn rausnehmen. Ich will, dass er sich steigert, bis er richtig fit ist", so der frühere Eurofighter. "Er ist ein junger Spieler, ich will ihn nicht kaputt machen."
Schalke-Coach Karel Geraerts widerspricht Sportdirektor Marc Wilmots
Schalke-Trainer Karel Geraerts (42) war aber offenbar nicht klar, dass der Sportdirektor in Gelsenkirchen den Kader zusammenstellt. Auf der Pressekonferenz vor der Partie gegen Wiesbaden am Samstag (13 Uhr) sagte er: "Die letzte Entscheidung um meine Spieler liegt bei mir. Das ist klar."
Zwar bespreche er sich sehr wohl mit Wilmots und den Ärzten, wobei es auch zu Diskussionen komme, "aber es ist meine Entscheidung", so der Coach.
Damit verwies er die Behauptung seines Chefs praktisch ins Reich der Fabeln, ehe er zumindest zwischen den Zeilen auch noch Kritik am Transfer selbst äußerte.
"Natürlich war Brandon jetzt nicht fit und das hat mir nicht gefallen, weil ich fitte Spieler möchte. Aber das ist jetzt die Realität. Er ist nicht fit, das haben wir im Testspiel ja gesehen", beschwerte sich Geraerts.
Ob das Verhältnis zu seinen Vorgesetzten bereits gelitten habe, ließ sich der belgische Übungsleiter nicht endgültig entlocken, blieb bei einem Thema aber deutlich: "Egal was ich sage, es ist eine interne Kommunikation. Ich spreche mit Marc gerne über die Form der Spieler, über Fußball generell", erklärte der S04-Trainer. "Alles andere entscheide ich selbst."
Harmonie hört sich sicherlich anders an, dabei können die Knappen eigentlich keine weiteren Brandherde gebrauchen. Mit 23 Zählern aus 21 Spielen beträgt der Abstand zu den Abstiegsrängen lediglich zwei mickrige Pünktchen.
Titelfoto: Axel Heimken/dpa