Erfurt in der Transferklemme! RWE verzockt sich im Wechselpoker um Topstürmer
Erfurt - Dieser Transferpoker verkommt immer mehr zum Schmierentheater: Seit Saisonbeginn verzichtet Regionalliga-Klub Rot-Weiß Erfurt freiwillig auf seinen Topstürmer der Vorsaison. Das birgt negative Konsequenzen.
Auch im dritten Saisonspiel gegen den Halleschen FC blieb Michael Seaton (28) nur die Tribüne. Dabei hätte der Jamaikaner RWE bei der 0:4-Heimpleite vorne gut zu Gesicht gestanden.
Doch Erfurt geht seit Wochen auf Konfrontationskurs mit dem wechselwilligen Stürmer. Und könnte am Ende als großer Verlierer dastehen! Aber der Reihe nach:
Da wäre zum einen die starke Vorsaison Seatons. 13 Tore und fünf Vorlagen können sich in der starken Nordost-Staffel sehen lassen. Die Quote war ein klares Empfehlungsschreiben für höhere Aufgaben des einst 14-maligen jamaikanischen Nationalspielers.
Problem: Seaton hat noch einen Vertrag in Erfurt bis Sommer 2025 und die festgeschriebene Ablöse in seinem Vertrag wollte kein Klub zahlen. Trotz vieler Gespräche und loser Interessenten war nach TAG24-Informationen ein Wechsel nie wirklich spruchreif.
Intern drängte Seaton auf einen Transfer, Erfurt plante fortan nicht mehr mit dem Stürmer. Verpflichtete allein für den Mittelsturm drei neue Angreifer. Die Botschaft war klar, das Vorgehen bis dahin legitim.
Michael Seaton möchte weg, Rot-Weiß Erfurt schließt den Stürmer vom Trainingsbetrieb aus
Doch dann machte Erfurt einen schwerwiegenden Fehler: Ende Juli stellte RWE den Angreifer für das Mannschaftstraining und den Spielbetrieb frei. Das kommt einem Arbeitsverbot gleich.
Ein Eigentor. Dass ein neuer Verein für einen Spieler, der nicht voll im Saft steht, eine Ablöse zahlt, ist illusorisch.
Zudem steht nach unseren Recherchen der Fall arbeitsrechtlich auf wackligen Füßen. Seatons neue Berateragentur hat den Vorgang juristisch prüfen lassen. Tenor: Das Arbeitsverbot ist nicht rechtswirksam.
Mit jedem Tag, an dem Erfurt auf eine (zu hohe) Ablöse pocht, wird ein Wechsel unwahrscheinlicher. Anders ausgedrückt: Erfurt steckt in der Transferklemme!
Statt mit Seaton wenigstens eine kleine Summe einzuheimsen, muss RWE Stand heute nach wie vor das Salär des 28-Jährigen berappen und dessen Wohnung bezahlen.
Titelfoto: PICTURE POINT / S. Sonntag