Zehn-Tore-Wahnsinn! Magdeburg und Hertha mit dem irrsten Spiel der bisherigen Zweitligasaison!

Magdeburg - Was für ein Spiel! Der 1. FC Magdeburg und Hertha BSC lieferten sich am Samstagnachmittag vor 28.872 Zuschauern in der MDCC Arena ein absolutes Spektakel. Trotz viermaliger Führung gaben die Hauptstädter den möglichen Zweitliga-Sieg noch aus der Hand und mussten sich am Ende sogar mit 4:6 (3:2) geschlagen geben. Beide Abwehrreihen leisteten sich teils haarsträubende Fehler.

Blitzstart für Hertha BSC! Die Gäste gingen nach einem großen Abwehrfehler der Magdeburger schon nach etwas mehr als einer Minute in Führung.
Blitzstart für Hertha BSC! Die Gäste gingen nach einem großen Abwehrfehler der Magdeburger schon nach etwas mehr als einer Minute in Führung.  © Andreas Gora/dpa

Dabei legten die Gäste sogar einen Blitzstart hin und gingen nach knapp einer Minute in Führung. Doch was war das für ein Geschenk der Blau-Weißen? Die Hertha belauerte die Gastgeber am Strafraum und Mohammed El Hankouri ließ sich zu einem fatalen Querpass direkt am Elfmeterpunkt verleiten.

Fabian Reese bedankte sich, schnappte sich die Kugel und netzte rechts unten zum 1:0 ein.

Doch die Sachsen-Anhalter erholten sich schnell und fanden in der 7. Minute durch Silas Gnaka die passende Antwort. Der Mittelfeldspieler verwertete einen Abpraller, nachdem zuvor Luca Schuler an Keeper Tjark Ernst mit seinem Schuss gescheitert war.

Nach heftiger Heimniederlage: 1. FC Magdeburg testet gegen Hannover
1. FC Magdeburg Nach heftiger Heimniederlage: 1. FC Magdeburg testet gegen Hannover

Danach dominierte der FCM klar das Spiel und hatte zahlreiche Chancen, um in Führung zu gehen. Doch das Tor machten die Hauptstädter. Im Blickpunkt des Angriffs stand der starke Haris Tabakovic, der sich auf links resolut durchsetzte und schließlich überlegt in die Mitte passte. Dort stand Marten Winkler völlig allein und brauchte nur noch einschieben (22.).

Danach standen die Berliner sicherer. Doch ähnlich wie beim 1:0 leisteten sich auch die Gäste einen katastrophalen Bock. Marc Oliver Kempf spielte unbedrängt am eigenen Sechzehner einen Freistoß in die Füße eines Magdeburgers. Nach schönem Kurzpassspiel legte Baris Atik überlegt quer zu Schuler, der richtig stark oben rechts abschloss - 2:2 (37.).

Luca Schuler on fire! Der FCM-Stürmer trifft momentan wie er will und erzielte das zwischenzeitliche 2:2.
Luca Schuler on fire! Der FCM-Stürmer trifft momentan wie er will und erzielte das zwischenzeitliche 2:2.  © Andreas Gora/dpa

1. FC Magdeburg gegen Hertha BSC: Zweite Halbzeit genauso irre

Der 1. FC Magdeburg machte über weite Teile der Partie das Spiel. Doch die Berliner nutzten konsequent ihre Chancen.
Der 1. FC Magdeburg machte über weite Teile der Partie das Spiel. Doch die Berliner nutzten konsequent ihre Chancen.  © Andreas Gora/dpa

Doch zum dritten Mal gingen die Gäste noch vor der Halbzeit erneut in Führung. Wieder stand die FCM-Abwehr nicht fest im Sattel. Winkler nutzte das für eine Flanke in den Strafraum, wo Tabakovic ins rechte untere Eck köpfte (43.).

Nach sieben Minuten Nachspielzeit ging es schließlich mit einer knappen 3:2-Führung für den Bundesliga-Absteiger in die Kabinen.

Nach Wiederanpfiff ging das Tore schießen munter weiter. Dieses Mal erwischten die Gäste einen schlechten Start und ließen Jason Ceka außerhalb des Strafraums einfach passieren, sodass der Offensivmann aus 18 Metern abschloss und rechts zum 3:3 traf (49.).

Magdeburgs Trainer Titz brodelt nach Witz-Elfer: "Wäre es umgekehrt gewesen ..."
1. FC Magdeburg Magdeburgs Trainer Titz brodelt nach Witz-Elfer: "Wäre es umgekehrt gewesen ..."

Doch wie sollte es anders sein ging die Hertha kurz darauf wieder in Front. Nach einer Ecke von links bewachte kein Magdeburger Smail Prevljak, der unbedrängt an Tabakovic weitergab. Der Schweizer brauchte aus kurzer Distanz nur noch einnicken (55.).

Die Abwehrreihen waren teilweise nicht existent. Nicht verwunderlich also, dass die Gastgeber zum vierten Mal die passende Antwort fanden. El Hankouri konnte ungestört an den zweiten Pfosten rechts flanken, wo sich Ceka und Leon Bell Bell die Kugel zuschoben und letzterer das Leder resolut unter die Latte zimmerte - Wahnsinn (58.).

Insgesamt viermal kam der 1. FC Magdeburg nach Rückstand zurück und erarbeite sich letztendlich sogar die Führung.
Insgesamt viermal kam der 1. FC Magdeburg nach Rückstand zurück und erarbeite sich letztendlich sogar die Führung.  © Andreas Gora/dpa

FCM geht erstmals in Führung und bringt das Ding über die Ziellinie

In der letzten Viertelstunde verschwanden merklich die Kräfte und die Berliner hatten keine Antwort mehr.
In der letzten Viertelstunde verschwanden merklich die Kräfte und die Berliner hatten keine Antwort mehr.  © Andreas Gora/dpa

Danach gab es eine zehnminütige Atempause für beide Teams, die sich erst einmal sammeln mussten. Doch nach 68 Zeigerumdrehungen gab es die nächste irre Wende.

El Hankouri, der Unglücksrabe vom 0:1, fasste sich aus 22 Metern einfach mal ein Herz und zimmerte die Pille unglaublich platziert ins rechte obere Eck. Traumtor und erstmalige Führung für Magdeburg!

Danach merkte man beiden Mannschaften an, dass die Partie Kraft gekostet hat. Alles wirkte nicht mehr ganz so flott, was natürlich gut für die Führenden war.

Kurz vor Schluss köpfte der eingewechselte Luc Castaignos noch an den rechten Pfosten. Sein ebenfalls eingewechselter Sturmpartner Ahmet Arslan machte es in der dritten Minute der Nachspielzeit besser und schoss den 6:4-Endstand in einer vollkommen verrückten Partie!

Nach der Länderspielpause trifft der FCM am Samstagabend im Topspiel auswärts auf den FC Schalke 04. Die Hauptstädter sind einen Tag später wieder dran und empfangen Eintracht Braunschweig.

Statistik zum Spiel 1. FC Magdeburg gegen Hertha BSC

5. Spieltag

1. FC Magdeburg - Hertha BSC 6:4 (2:3)

1. FC Magdeburg: Reimann - Lawrence, Elfadli (36. Conde), Heber - El Hankouri (85. Nollenberger), Hugonet, Gnaka, Bell Bell - Atik (85. Ito), Schuler (69. Castaignos), Ceka (85. Arslan)

Hertha BSC: T. Ernst - Kenny, Leistner, Kempf (60. Gechter), Karbownik (71. Pekarik) - Márton Dardai - Dudziak (46. Bouchalakis), Palko Dardai (71. Niederlechner) - Winkler (46. Prevljak), Tabakovic, Reese

Schiedsrichter: Tom Bauer (Neuhofen)

Zuschauer: 26.872 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Reese (2.), 1:1 Gnaka (7.), 1:2 Winkler (22.), 2:2 Schuler (37.), 2:3 Tabakovic (43.), 3:3 Ceka (49.), 3:4 Tabakovic (55.), 4:4 Bell Bell (58.), 5:4 El Hankouri (68.), 6:4 Arslan (90.+3)

Gelbe Karten: Heber (2), Atik (3) / Leistner (1), Winkler (2), Márton Dardai (1)

Titelfoto: Andreas Gora/dpa

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