"Tamara, wir wissen, wo dein Auto steht": FCM-Fans kassieren Strafanzeige mit Droh-Banner
Magdeburg - Das Zweitliga-Spiel des 1. FC Magdeburg gegen Eintracht Braunschweig vergangenen Freitag sollte eigentlich im Zeichen der Weihnachtsmarkt-Anschlagsopfer stehen. Doch ein Banner sorgte für Drama.
Es gab sechs Schweigeminuten, eine für jedes Anschlagsopfer, Spendenaktionen und ein Banner mit Solidaritätsbekundung.
Doch auch folgenden Banner-Spruch: "Tamara, wir wissen, wo dein Auto steht. Auch ohne automatische Kennzeichenerfassung" - wurde in der Magdeburger Nordkurve hochgehalten,
Das spielt laut Magdeburg Blau-Weiß auf Innenministerin Tamara Zieschang (54, CDU) und einen Entwurf für ein neues Polizeigesetz an.
Somit sollen Autokennzeichen automatisch erfasst werden, unter anderem, um "die Anreise von gewaltbereiten, teilweise international agierenden Hooligans" zu verhindern, begründete Zieschang laut MDR.
Das haben die Ultras wohl persönlich genommen - nun hat das Polizeirevier Magdeburg Anzeige gegen die Plakat-Halter erstattet.
Fanhilfe Magdeburg versteht Missmut
Aktuell handelt es sich um eine Anzeige gegen Unbekannt.
Die Ermittlungen habe das Landeskriminalamt am gestrigen Dienstag gegenüber der Volksstimme bestätigt.
Die Fanhilfe Magdeburg verteidigt die Aktion jedoch.
"Die Angst vor international agierenden Hooligans ist absurd und wird als Grund vorgeschoben", hieß es auf Anfrage der Volksstimme.
"Diese Maßnahme trifft alle Autofahrer und kommt damit einer unrechtmäßigen Massenüberwachung gleich."
Sollte jene Kennzeichenerfassung tatsächlich durchgesetzt werden, wolle sich die Fanhilfe an die Landesdatenschutzbeauftragte wenden.
Titelfoto: Imago / Jan Huebner