Monster-Bock und kein eigener Treffer: Ist der FCM für Wiesbaden gewappnet?
Side (Türkei) - Nach der gestrigen Niederlage gegen Sepsi OSK herrschte überraschend gute Stimmung beim FCM. Dabei war die Mannschaft erneut nicht in der Lage, die eigenen - teils dicken - Gelegenheiten in Zählbares umzumünzen. Stattdessen stand nach Abpfiff lediglich ein Eigentor des Gegners auf der Habenseite und zwei Gegentreffer, die in altbekannter Manier hergeschenkt wurden. Während erste Stimmen die Entwicklung des Teams im Trainingslager hinterfragten, sprach Christian Titz (52) von einem "Wermutstropfen".
Da ist der Wurm drin! Eine Redewendung, die seit dem 6. Spieltag und dem Gastspiel von Magdeburg auf Schalke ins Schwarze trifft. Seitdem wurde das Abstellen eigener individueller Fehler in schöner Regelmäßigkeit thematisiert. Zum Frust der Anhänger gehörte das für Spieler und Trainer indes nur zum guten Ton. Geändert hat sich nämlich nichts. Es brauchte offensichtlich mehr als nur das Geloben von Besserung. Das Trainingslager in der Türkei sollte die langersehnte Wende bringen.
Doch Konsequenz, Entschlossenheit und Ausdauer scheint die Mannschaft auch abseits der heimischen Umgebung vergeblich zu suchen. Nach einer über weite Strecken schwachen Vorstellung gegen den Drittligisten Dynamo Dresden und zwei Gegentoren, die eine höherklassig spielende Mannschaft mutmaßlich hätte verhindern müssen, gab es am gestrigen Nachmittag eine 1:2-Niederlage gegen Sepsi OSK.
Die Rumänen sind Erstligisten, stehen in ihrer Liga in der oberen Tabellenhälfte und zeigten gegen den FCM, dass sie definitiv in der Lage sind, guten Fußball zu spielen. Umso mehr hätte Magdeburg gewarnt sein sollen, Unkonzentriertheiten zu vermeiden. Ein Ballverlust durch Stockfehler von Tatsuya Ito (26) im eigenen Aufbauspiel und ein annähernd unerklärlicher Rückpass von Silas Gnaka (25) in die Füße des Gegenspielers sorgten daher für Kopfschütteln bei den Gegentoren.
Dass die Mannschaft zusätzlich nicht in der Lage war, den Ball trotz einiger Chancen im Tor des Gegners unterzubringen, sondern von einem Eigentor profitierte, ließ Ernüchterung aufkommen. Immerhin sind es nicht einmal mehr zwei Wochen bis zum Rückrundenstart gegen Wiesbaden.
Alexander Nollenberger: "Das letzte Testspiel ist wichtig für ein gutes Gefühl"
"Das darf man nicht zu hoch hängen. Man muss es sehen, man muss daran arbeiten, man muss es ändern", bilanzierte Alexander Nollenberger (26) nach dem Spiel gegen Sepsi OSK.
Diese Worte erscheinen nach einem Testspiel allzu gewöhnlich und würden keine Sorgenfalten verursachen, wäre da nicht die Hinrunde gewesen, wo ähnliche Dinge bereits unzählige Male ausgesprochen und gepredigt wurden.
Für die Fans steht die große Frage nach dem "Wann" im Raum.
Wann wird daran gearbeitet, wann wird etwas geändert, und wann kommt die herbeigesehnte echte Verstärkung?
Die bisherigen Transfers stehen ohne Zweifel nicht unter dem Stern eines Offensiv-Feuerwerks in der Rückrunde. Selbst wenn Luca Schuler (24) nicht die vorzeitige Rückreise nach Deutschland hätte antreten müssen, um sich wegen Oberschenkel-Problemen untersuchen zu lassen, erscheint die erste Reihe bei den Elbestädtern zu dünn besiedelt.
Das dritte Testspiel am kommenden Freitag gegen MTK Budapest wird demnach zur Feuertaufe für den Auftakt in die zweite Hälfte der Saison. "Das ist wichtig für ein gutes Gefühl", gab auch Nollenberger zu verstehen. Er möchte gemeinsam mit seinen Kollegen endlich einen Sieg im türkischen Side feiern, um in optimaler Verfassung nach Magdeburg zurückkehren zu können.
Titelfoto: Swen Pförtner/dpa