FCM gegen Kiel: Proteste, Flummis, Elfmeter-Dilemma und Torheld Kuhinja
Magdeburg – Punktgewinn gegen Holstein: Ausgerechnet Kuhinja bringt Magdeburg zum Beben! In buchstäblich letzter Sekunde stellt der Neuzugang auf 1:1 und bewahrt den FCM vor Schlimmerem. Castaignos wird nach einem verschossenen Elfmeter zum Unglücksraben bei seinem Startelf-Comeback.
Nach einer enttäuschenden Leistung in Braunschweig setzte Titz im Flutlichtspiel vor heimischem Publikum wieder auf einen klassischen Mittelstürmer. Castaignos sollte gegen Holstein die Wende herbeiführen.
Offenbar wollte Titz nach der Niederlage gegen den BTSV, bei der mit einer "falschen Neun" nichts lief, eine erneute Torflaute verhindern.
Die Umstellung brachte keine Verbesserung. Tore fielen auf der anderen Seite. Magdeburg gewährte Kiel viel Raum, konnte selbst kaum zwingend nach vorne spielen und präsentierte sich ebenso ausdruckslos wie die Fan-Gruppierungen während des Stimmungsboykotts gegen die DFL-Zustimmung zum Investoreneinstieg.
Diese Trägheit wurde in der 27. Minute bestraft. Nach einem Freistoß von der linken Seite durch Holtby versäumte es Blau-Weiß, den Ball rechtzeitig aus dem eigenen Sechzehner zu klären, woraufhin Becker nach einem kleinen Durcheinander zum 1:0 einschob.
Letztlich war es eine erste Halbzeit, in der der FCM jede Torgefahr vermissen ließ. Das Pfeifkonzert der eigenen Fans zum Pausenpfiff war mehr als verständlich.
1. FC Magdeburg: Kuhinja wird zum Helden
Die zweite Hälfte musste kurz nach Wiederanpfiff unterbrochen werden, als unzählige Flummis aus dem Kieler Fanblock auf den Platz flogen, um noch einmal deutlich den Unmut über einen Investoreneinstieg zu bekunden.
Danach wurde es wieder sportlich, und Magdeburg bekam die Riesenchance zum Ausgleich, die ihnen quasi vom "Kölner Keller" auf dem Silbertablett serviert wurde. Nach Videoüberprüfung entschied Schiedsrichter Lechner in der 55. Minute auf Handspiel und Elfmeter. Castaignos und Atik diskutierten kurz, bevor sich der Niederländer den Ball schnappte und gegen Holstein-Keeper Weiner anlief – allerdings ohne Erfolg.
Kaum zu fassen, dass ausgerechnet Castaignos vergab, der auf dem Platz stand, um endlich wieder Tore zu erzielen.
Als alle bereits mit der Niederlage abgeschlossen hatten, wurde das Märchen wahr: Neuzugang Kuhinja, in der Nachspielzeit eingewechselt, feierte sein Debüt und stocherte den Ball irgendwie über die Linie, um das 1:1-Unentschieden zu sichern.
Was lange nach einem bitteren Abend für den FCM aussah, wurde von einer Sekunde auf die andere zu einem riesigen Spiel und einem enorm wichtigen Punktgewinn – alles dank des Debütanten und bis vor kurzem Regionalliga-Stürmers Kuhinja.
Statistik zum Spiel 1. FC Magdeburg gegen Holstein Kiel
1. FC Magdeburg - Holstein Kiel 1:1 (0:1)
1. FC Magdeburg: Reimann - To. Müller (46. Krempicki), Hoti, Heber - Amaechi, Hugonet (90.+4 Kuhinja), Gnaka (75. T. Ito), El Hankouri - Ceka (46. Nollenberger), Castaignos (60. Schuler), Atik
Holstein Kiel: Weiner - T. Becker, Erras, Kleine-Bekel - Mees (75. Sterner), Remberg, Ivezic, Komenda (82. Kirkeskov) - Holtby (46. Porath) - Skrzybski (66. M. Schulz), Machino (75. Fridjonsson)
Schiedsrichter: Florian Lechner (Neuburg) - Zuschauer: 20097
Tore: 0:1 T. Becker (28.), 1:1 Kuhinja (90.+5)
Gelbe Karten: To. Müller (2), Hugonet (5) / Holtby (5), Weiner (1), Remberg (3)
Besondere Vorkommnisse: Weiner (Holstein Kiel) hält Handelfmeter von Castaignos (1. FC Magdeburg) (55.)
Beste Spieler: El Hankouri, Nollenberger / Weiner, T. Becker
Titelfoto: Andreas Gora/dpa