Magdeburg - Erst ein zerstörtes Badezimmer in Polen, dann Randale an Polizeiautos und einer Tanke: Die Fans des 1. FC Magdeburg sind in letzter Zeit nicht besonders positiv aufgefallen.
Nach dem Polizei-Großeinsatz auf einem Autohof nach einem verlorenen Auswärtsspiel in Ulm (Baden-Württemberg) bezog die Fanhilfe Magdeburg am Donnerstag Stellung auf Instagram.
Grund für das Aufgebot an Beamten war laut der Polizei ein gemeinsamer Diebstahl, auf welchen Beleidigungen und das Bespucken der Kassiererin folgten.
Die Fanhilfe wolle solches Verhalten nicht in Schutz nehmen, fand aber die Ausmaße des Einsatzes nicht gerechtfertigt.
"Wie der Polizeibericht selbst einräumt, richtete sich der Anfangsverdacht gegen maximal 20 Personen", schreibt der Verein in seinem Post.
"Tatsächlich aber wurden fast 250 Fans über viele Stunden hinweg festgesetzt, durchsucht, fotografiert und einer erkennungsdienstlichen Behandlung unterzogen."
Das habe bis zu sechs Stunden gedauert, welche Betroffene draußen in der Kälte verbringen mussten. Für die Fanhilfe tun sich Grundrechtsfragen auf - bei einem Ladendiebstahl würde man nicht alle Anwesenden wie potenzielle Straftäter behandeln.
So ein Vorgehen sei bei Fußballfans jedoch "leider zur Routine geworden".
Fanhilfe will rechtliche Schritte einleiten
Der Verein weist darauf hin, dass das Amtsgericht Bremen bereits mehrfach geurteilt hat, dass anlasslose Kontrollen oder das Abfotografieren von Fußballfans nur bei konkretem Verdacht gerechtfertigt ist.
Entsprechend wolle die Fanhilfe überprüfen, ob gegen die Taten der Polizisten des Großeinsatzes rechtlich vorgegangen werden kann.
"Als Fanhilfe sehen wir uns in der Pflicht, auf diese systematische Ungleichbehandlung von Fußballfans hinzuweisen und uns für deren Rechte einzusetzen - ohne dabei unangemessenes Verhalten zu relativieren, aber auch ohne Fans unter Generalverdacht zu stellen."