Scherbenhaufen Hansa Rostock! Versinkt der Klub jetzt wieder im Chaos?
Rostock - Hansa Rostock ist nach drei Jahren 2. Bundesliga zurück im Fahrstuhl. Doch bis Hansa das Stockwerk 3. Liga betreten kann, muss der Klub den Scherbenhaufen des Abstiegs beseitigen!
"Im Grunde genommen ist es ein schlechtes Zeugnis für uns, für den Verein", bekannte Hansas Vorstand Jürgen Wehlend (58) kleinlaut.
Der gebürtige Dresdner und frühere Geschäftsführer von Dynamo hatte Anfang März die sinkende Hansa-Kogge übernommen. Den Abstieg konnte er ebenso wenig verhindern wie die Fan-Ausschreitungen kurz vor Spielschluss.
Unmittelbar nach dem 1:2-Todesstoß in der 87. Minute hatten Hansa-Chaoten Rauchbomben, Fackeln und Böller gezündet. Minutenlang war das Ostseestadion in Rauch gehüllt.
Der ganze Frust über den nahenden Abstieg entlud sich in dieser Situation, das Stadion ein Ort der Verwüstung. Erst nach 25 Minuten Unterbrechung wurde wieder angepfiffen. Hansa verlor und stieg ab. Und steht wann wieder auf?
Nach dem letzten Zweitliga-Abstieg 2012 dauerte es neun lange Jahre, bis Hansa die richtigen Knöpfe drückte, um mit dem Fahrstuhl ins Unterhaus zurückzukehren.
Hat Mersad Selimbegovic eine Zukunft? Jürgen Wehlend ist jetzt als Sanierer gefragt!
Bis dahin muss Hansa einige Aufräumarbeiten vornehmen. Es gilt nicht nur, das Pulverfass Fanszene endlich in den Griff zu kriegen.
Wirtschaftlich ist Hansa gut aufgestellt, doch nach außen vermittelt der Verein seit über einem Jahr wieder das Bild eines Chaos-Klubs!
Jürgen Wehlend sollte eigentlich nur den Interimsvorstand geben und muss jetzt die richtigen Schlüsse aus vier verschlissenen Trainern in den jüngsten zwei Jahren ziehen.
Denn wenngleich der Hansa-Boss nicht ausschließen wollte, dass der in der Not geholte Trainer Mersad Selimbegovic (42) bleibt, steht ein "kompletter Neuaufbau im sportlichen Bereich" an.
Als erstes Opfer musste der erst vor einem Jahr installierte Sportchef Kristian Walter (39) gehen, auf ihn folgt der frühere Rostocker Bundesliga-Spieler Amir Shapourzadeh (41).
Der Großteil der Mannschaft hat keinen Vertrag für die 3. Liga, zumindest Abwehrchef Damian Roßbach (31) kündigte nach Abpfiff seinen Verbleib an.
Titelfoto: Bildmontage: Gregor Fischer/dpa