Hansa Rostock trennt sich von Martin Pieckenhagen
Rostock - Unruhige Zeiten für die Kogge: Martin Pieckenhagen (51) und Hansa Rostock gehen getrennte Wege.
Am Montag reagierte der abstiegsbedrohte Fußball-Zweitligist auf die sportliche Misere der vergangenen Wochen und stellte den Sportvorstand mit sofortiger Wirkung frei. Einen Tag zuvor hatte der Klub 2:3 gegen Holstein Kiel verloren und damit das siebte sieglose Spiel nacheinander absolviert.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Lemmer kritisierte in einer am Montag veröffentlichten Klub-Mitteilung, "dass die Entwicklung des sportlichen Bereichs leider deutlich hinter den Erwartungen geblieben ist und nicht mit den anderen Handlungsfeldern des Vereins Schritt halten kann". Unabhängig von der Ligazugehörigkeit habe sich der Klub gezwungen gesehen, eine "personelle Neuausrichtung" vorzunehmen.
Die Leitung des sportlichen Bereichs übernehmen vorerst Vorstandschef Robert Marien (42) und Kaderplaner Kevin Meinhardt (42). Der Vertrag des 51 Jahre alten Ex-Profis Pieckenhagen ist noch bis Ende dieses Jahres gültig.
Lemmer bedankte sich bei Pieckenhagen, der als Ex-Profi zwischen 1996 und 2001 beim Ostseeklub im Tor stand. Der ehemalige Spieler vom Hamburger SV, MSV Duisburg und Union Berlin hatte das Amt in Rostock im Januar 2019 übernommen. Unter seiner Leitung stieg Hansa nach der Saison 2020/2021 in die zweite Liga auf und feierte ein Jahr später als Tabellen-13. den Klassenverbleib.
Hansa Rostock kämpft um den Klassenerhalt
Davon scheint der Klub derzeit weit entfernt. Die Mecklenburger, die seit sieben Partien auf einen Erfolg warten, stehen aktuell auf dem vorletzten Tabellenrang. Vier Punkte trennen den FC vom Tabellen-15. Eintracht Braunschweig. Am Wochenende blieben die Rostocker auch im zweiten Spiel unter ihrem neuen Trainer Alois Schwartz (56) ohne Punkt.
Trotz eines guten Heimspiels der verbesserten Hausherren gegen Kiel gelang den Spielern keine Trendwende. "Wir haben viel Mentalität reingehauen. Die Art und Weise macht Mut, aber die individuellen Fehler dürfen nicht passieren. Wir müssen uns cleverer anstellen", sagte Trainer Schwartz.
"Man hat heute gemerkt, dass wir unbedingt wollten", sagte Verteidiger Nico Neidhart (28) nach der Partie am Sonntag. "Von den Fans gab es aufmunternde Worte. Wir müssen alles in die Waagschale werfen, um Punkte zu holen", forderte er weiter.
Der ausgebliebene Punkte-Effekt durch den Trainerwechsel scheint die Verantwortlichen auch zu der Trennung von Pieckenhagen bewogen zu haben. Hansa hatte zuletzt in Schwartz den dritten Coach in dieser Saison beschäftigt.
Vor allem der Wechsel von Aufstiegstrainer Jens Härtel (53) zu Patrick Glöckner (46) im vergangenen November hatte Pieckenhagen massive Kritik der Fans eingebracht.
Titelfoto: Bernd Wüstneck/dpa