Zu teuer! Bleiben deshalb die VIP-Sitze in Aue leer?
Aue - Viel war im Vorfeld des DFB-Pokal-Krachers gegen Borussia Mönchengladbach die Rede vom Bonusspiel. Das hätte es auch für die Vereinsfinanzen sein können - unabhängig vom Spielausgang. Doch gerade die hochpreisigen und damit besonders einnahmeträchtigen Sitzplätze des FC Erzgebirge Aue im VIP-Bereich wiesen riesige Lücken auf.
14.811 Zuschauer verfolgten die Partie und damit fast 700 weniger als bei voller Auslastung (15.500 Plätze) drin gewesen wären.
Es ist nicht das erste Mal! Auch gegen Borussia Dortmund in der Sommerpause waren alle Plätze bis auf die Business-Seats ausverkauft. Auch da entgingen dem FC Erzgebirge zusätzliche Einnahmen für die Vereinskasse. Denn genau das sind es: Bonus-Einnahmen.
Die VIP-Dauerkarten für die Saison 2024/25 decken nur die 19 Ligapartien im Erzgebirgsstadion ab. Auf der Ebene 1 werden dafür 2550 Euro fällig, auf Ebene 2 sind es 5000 Euro.
Alle weiteren Spiele wie das BVB-Match, der DFB-Pokal oder ein etwaiges Heimspiel im Sachsenpokal sind nicht inbegriffen, kommen also on top. Für den BVB waren 200 Euro für ein VIP-Ticket zu berappen. Zu viel für auch so manchen Sponsor, der deswegen auf die Gegengerade auswich.
Anders die Preisgestaltung gegen Gladbach. Hier entschied sich der Verein für ein zweistufiges Preismodell. Inhaber einer VIP-Dauerkarte konnten ihr Pokal-VIP-Ticket für 115 Euro buchen. Alle anderen mussten den Standardpreis von 240 Euro berappen.
Und auch diesmal gähnende Leere im Business-Bereich. Ärgerlich: Weil in Aue die Kamerapositionen auf der Gegengerade sind, bekam dies auch jeder TV-Zuschauer vor Augen geführt.
FCE-Vorstandssprecher Scholz: "Man stößt unweigerlich an Limits"
"Die vielen leeren Plätze sind natürlich etwas, das es zu analysieren gilt. Es ist aber kein Problem, das alleine den Standort Aue betrifft, sondern auch in Dresden oder Regensburg war dies zu beobachten", erklärt FCE-Vorstand Robert Scholz (52).
Der Verein sei bei der Thematik sensibilisiert, was sich eben auch in der Preisstaffelung niedergeschlagen hätte. Ab einem gewissen Punkt seien allerdings die Hände gebunden.
"Bei 115 Euro ist der Erlös marginal, denn dem steht ein Selbstkostenpreis von 90 bis 95 Euro gegenüber", so Scholz. So beinhaltet der Ticketpreis Komponenten wie die Cateringpauschale und Kosten für zusätzliches Einlasspersonal.
"Man stößt unweigerlich an Limits, da auch Sponsoren, die ihr Budget für eine Dauerkarte verwenden, nicht noch zusätzliche Tickets buchen", so Scholz weiter. Dass Angebot und Nachfrage ansonsten fast deckungsgleich seien, beweise die Auslastung bei VIP-Dauerkarten.
Scholz: "Wir reden hier von 90 bis 95 Prozent, sodass es kaum Tageskarten gibt. Gegen Dynamo übersteigt die Nachfrage das Angebot gar bei Weitem."
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag