Zehn Tore! Aue und Sandhausen stellen 15 Jahre alten Rekord ein
Aue/Sandhausen - Vorne hui, hinten pfui: Der FC Erzgebirge Aue meldet sich nach drei Niederlagen am Stück mit einem 6:4 (3:1) beim SV Sandhausen eindrucksvoll zurück. In einem teils vogelwilden Spiel brillierte die Offensive um den bockstarken Dreierpacker Omar Sijaric. Im Abwehrverbund offenbarten die Veilchen dagegen gerade bei der Verteidigung von Standards große Schwächen.
Interimstrainer Jörg Emmerich (50) zeigte sich in seinem zweiten und damit letzten Einsatz als verantwortlicher Coach an der Seitenlinie froh darüber, endlich wieder einen Dreier eingefahren zu haben.
"Offensiv ist das richtig stark von uns gewesen", meinte Emmerich zu seiner Angriffsreihe. "Emma" fehlt die nötige UEFA Pro Lizenz, daher wird im letzten Spiel am Samstag gegen 1860 München Sportchef Matthias Heidrich (47) einspringen, ehe Jens Härtel im Januar übernimmt.
Sijaric bestätigte seine zuletzt schon aufsteigende Form mit den Saisontoren zwei bis vier. Ali Loune (22) - nach seinem Autounfall erstmals wieder in der Startelf - und Sean Seitz (22) erzielten zudem ihre Premierentore in dieser Spielzeit.
Dazu traf der ebenfalls sehr auffällige Kilian Jakob (26). Außenverteidiger Pascal Fallmann (21) trat überdies als doppelter Vorlagengeber in Erscheinung.
Aue zuerst im Rückstand, dann schlugen die Veilchen aber zu!
Die zuletzt oftmals gescholtene Offensive lieferte ab. Gleichzeitig bewies Aue Moral. Die jüngsten Rückschläge gegen Dortmund II., Verl und Ingolstadt im Gepäck, geriet man früh durch Jakob Lewald (25) in Rückstand, aber nicht aus der Fassung.
"Wir haben eine richtig gute Reaktion gezeigt", lobte Emmerich hinterher. Weil die Abwehr nicht sattelfest wirkte, kam Sandhausen zweimal wieder heran. Doch Aue fand die prompte Antwort.
Emmerich: "Wir bekommen den Anschlusstreffer und zeigen wieder eine Reaktion. Defensiv müssen wir nächste Woche noch mal den Finger in die Wunde legen. Drei Standard-Gegentore sind zu viel. Wir können ja nicht jedes Spiel sechs Tore schießen."
Überhaupt war es das erste Mal in der laufenden Saison, dass den Erzgebirgern in einem Punktspiel mehr als zwei eigene Tore gelangen. Aber wie sagte Emmerich im Vorfeld so treffend über Zahlen und Statistiken: "Das ist was für Statistik-Freaks."
Eine Statistik dürfte aber am Ende auch ihn gefreut haben: Aue und Sandhausen stellten mit ihrem Scheibenschießen den Rekord für die meisten Tore seit Bestehen der 3. Liga ein und teilen sich diesen Bestwert nun gemeinsam mit Braunschweig und Düsseldorf, die sich im Mai 2009 5:5 trennten.
Titelfoto: Bildmontage: Picture Point/Gabor Krieg, IMAGO/Jan Hübner