Wird Schmitts Klage von 2012 ihm jetzt in Aue zum Verhängnis?

Aue - Die Bilanz von Carsten Müller (50) als Interimstrainer des FCE Erzgebirge Aue kann sich sehen lassen. Mit ihm gelangen in der Vorsaison und jetzt jeweils die ersten Saisonsiege. 1:0 gegen Ingolstadt und nun 3:0 gegen Meppen. Da darf die Frage erlaubt sein, warum nicht dauerhaft er als Trainer? Doch die neue Vereinsführung will einen neuen. Rico Schmitt (53) steht in der Warteschleife.

Rico Schmitt (53) steht in der Warteschleife beim FCE.
Rico Schmitt (53) steht in der Warteschleife beim FCE.  © Picture Point/Gabor Krieg

Interims-Präsident Torsten Enders sagte am Freitag bereits vor dem Spiel, dass unbedingt ein neuer Übungsleiter her soll. Auch Sportdirektor Matthias Heidrich (44) äußerte sich ähnlich. "Natürlich reden wir auch mit Carsten", sagte er in der Halbzeitpause bei Magentasport.

"Wir schauen uns das genau an, werden eine Entscheidung treffen", ließ er ein klares Bekenntnis zu Müller missen. Auch, weil dieser als Chef des Nachwuchsleistungszentrums gebraucht wird. Die Position müsste dann ebenfalls neu besetzt werden.

Es kam keineswegs überraschend, dass Schmitt gegen Zwickau und gegen Meppen bereits im Stadion war. Vielleicht wollte er sich nur zeigen, vielleicht wollte er aber auch seine neue Mannschaft schon live sehen.

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Mit ihm würde Aue zumindest seinen Weg weitergehen, Leute mit Stallgeruch zu holen bzw. zurückzuholen.

Mirko Reichel als neuer sportlicher Berater war bereits Spieler und Co-Trainer bei den Veilchen, "Matze" Heidrich gehörte zur Aufstiegsmannschaft 2003. Und nun also Schmitt?

Vorm Arbeitsgericht gewann Schmitt und bekam eine Abfindung

Der 54-Jährige war Trainer der damals noch existierenden "U23" des FCE, als er im Sommer 2009 das Amt des Cheftrainers von Heiko Weber übernahm. Er führte Aue zurück in die 2. Liga, schaffte danach das Kunststück, Herbstmeister zu werden. Platz fünf am Ende der Saison 2010/11 ist das bis heute beste Abschneiden des FCE nach der Wende.

Die Saison 2011/2012 lief nicht so weiter, Schmitt musste im Februar 2012 gehen. Mit über zweieinhalb Jahren auf der Veilchen-Bank hatte er die höchste Lebensdauer nach Gerd Schädlich (1999 - 2008).

Aber seine damalige Entlassung könnte auch der Knackpunkt für ein jetziges Engagement sein, ihm zum Verhängnis werden. Schmitt ging gerichtlich gegen sein unfreiwilliges Ausscheiden vor. Beide Seiten trafen sich in Chemnitz vorm Arbeitsgericht und Schmitt gewann.

Der Verein musste ihm eine Abfindung von 218.625,50 Euro zahlen. Viel Geld also - und viele der damaligen Verantwortlichen sind immer noch in gehobenen Positionen.

Ob jene sagen: "Schwamm drüber, der Verein ist wichtiger als die Vergangenheit" oder das genau nicht wollen, das ein einst klagender Trainer zurückkommt, das werden die nächsten Tage zeigen.

Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg

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