Veilchen geh'n mit Aufbruchsstimmung in die Pause: "Das war Weltklasse!"
Aue - Das nennt man wohl einen versöhnlichen Abschluss beim FC Erzgebirge Aue.
"Das war Weltklasse! Für solche Momente spielt man Fußball, wenn man ins Stadion hineinläuft und sieht dann so eine Choreo. Deswegen freut es mich umso mehr, dass wir unseren Fans diesen Sieg schenken konnten", huschte bei Co-Trainer - und Stabilisator - Jörg Emmerich (50) ein breites Lächeln übers Gesicht, als er das 3:1 (1:1) über 1860 München in der Mixed-Zone nochmal Revue passieren ließ.
Offiziell stand zwar Sportchef Matthias Heidrich (47) auf dem Spielberichtsbogen als Cheftrainer und redete hinterher auf der Pressekonferenz, aber an der Seitenlinie gab "Emma" die Kommandos - und bewies gegen die Sechziger ein gutes Händchen, was die Wechsler anbelangte.
Mit Jonah Fabisch (23), Sean Seitz (22) und Mika Clausen (22) brachte er in der zweiten Halbzeit frischen Schwung in eine Partie, die zugunsten der Gäste aus München-Giesing zu kippen drohte.
Aue begann nach der spektakulären Winter-Choreografie druckvoll, verpasste es nach der frühen Führung von Kilian Jakob (26) aber, das zweite Tor nachzulegen. Die Löwen fitzten sich nach einer Viertelstunde ins Spiel hinein und waren bisweilen tonangebend, machten aus vier Großchancen allerdings nur ein Tor.
Erst Mitte der zweiten Halbzeit bekam Aue wieder etwas mehr Zugriff. Emmerich: "Uns allen war klar, dass es ein anderes, schwierigeres Spiel als eine Woche zuvor werden würde. Der Gedanke dahinter war, etwas mehr Ballsicherheit hineinzubekommen und dass die Jungs etwas befreiter spielen. Ich freue mich darüber, wie es hintenheraus gelaufen ist."
Der neue Coach sah von der Tribüne zu
Weil die Veilchen auch das nötige Matchglück besaßen. Als Marcel Bär (32) mit seinem selbst herausgeholten Strafstoß am Ex-Kollegen Marco Hiller (27) scheiterte, sprang der Ball eben nicht irgendwohin, sondern zurück zum Torjäger, der gedankenschnell schaltete und den Rebound mit dem Kopf versenkte.
Mit einem lupenreinen Konter über die Stationen Steffen Nkansah (28), Mirnes Pepic (29) und Bär machte die Emmerich-Truppe den Deckel drauf.
"Was uns vielleicht in dem ein oder anderen Spiel der Hinrunde gefehlt hat, hatten wir auf unserer Seite", freute sich Emmerich über den zweiten Sieg im dritten Spiel unter seiner Leitung. Zugleich war es das erste Mal seit dem furiosen Saisonstart, dass Aue zwei Spiele am Stück gewann.
Der neue Aue-Coach Jens Härtel (55) sah es von der Tribüne aus und suchte nach Abpfiff mit Weihnachtsgeschenk in der Hand den Weg zur Mannschaftskabine. Von Emmerich bekommt er drei Punkte und eine Mannschaft überreicht, die mit 29 Zählern wieder in die Nähe des Relegationsplatzes geklettert ist.
Emmerich, bevor er sich zum Weihnachtsfest mit der Familie in Sachsen-Anhalt verabschiedete: "Jens wird sich seine Gedanken machen. Ich hoffe, wir bekommen gemeinsam wieder etwas Aufbruchstimmung hinein."
Titelfoto: IMAGO/Frank Kruczynski