Schwerer Fahrplan bis zur Winterpause: Lähmt Auer Trainer-Posse die Veilchen?
Aue - Verl, die Partien in Ingolstadt sowie Sandhausen und die Mettenschicht gegen 1860 München - das ist der Fahrplan bis zur Winterpause. Und über all dem schwebt das Damoklesschwert des feststehenden Dotchev-Aus'. In den nächsten Wochen könnten sich gleich mehrere Dinge entscheiden. Bleibt FC Erzgebirge Aue oben dran? Muss man abreißen lassen, greift gar in den Abstiegskampf ein? Und bleibt Dotchev (59) wirklich bis zum Vertragsende am 30. Juni im Schacht?
Zugegeben, den richtigen Zeitpunkt, um eine bevorstehende Trennung vom amtierenden Cheftrainer nach dessen Vertragsende zu verkünden, gibt es nicht.
Aber bereits 24 Spieltage vor Schluss Fakten zu schaffen, ist eine Entscheidung, die mit Risiken verbunden ist - unabhängig davon, dass Sportchef Matthias Heidrich (46) und Präsident Roland Frötschner (71) bisher keine triftigen Trennungsgründe nannten. Sie bietet zugleich aber auch eine Chance.
Der Verein hat frühzeitig Klarheit geschaffen, kann die Nachfolge regeln und im Hintergrund mit dem designierten neuen Coach die Mannschaft für die kommende Spielzeit zusammenstellen.
Es ist eine Abwägung, ob dieser Vorteil die potenziellen negativen Auswirkungen überwiegt.
Es laufen einige Verträge bei Aue aus
Denn solange der Dotchev-Nachfolger - wenigstens intern - nicht kommuniziert ist, wissen die Spieler nicht, was sie erwartet. Sagen kann man vieles, Dinge in Aussicht stellen, aber Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft und am Ende entscheidet die Perspektive.
Welchen Weg kann man denjenigen, deren Verträge im Sommer auslaufen, aufzeigen?
Immerhin enden nach derzeitigem Stand die Arbeitspapiere von Marcel Bär (32), Mirnes Pepic (28), Marvin Stefaniak (29), Martin Männel (36), Kilian Jakob (26), Niko Vukancic (22), Linus Rosenlöcher (24), Steffen Nkansah (28), Sean Seitz (22), Omar Sijaric (23), Tim Kips (24) und Franco Schädlich (20).
Dazu laufen die Leihgeschäfte mit Ali Loune (22, Nürnberg) und Tim Hoffmann (19, Hertha BSC) aus.
Pavel Dotchev muss Autorität behalten
Lähmt das im Tagesgeschäft? Martin Männel negierte dies nach der Dortmund-Niederlage. Liefert das frühzeitig feststehende Dotchev-Aus ein Alibi? Zumindest den Spielern, die mit ihm nicht klarkommen.
Entscheidend für die nächsten Wochen (und Monate) ist, dass Dotchev seine Autorität im Team behält. Dass ihm die Spieler folgen und er ein gutes Standing genießt, betonten Leistungsträger wie Pepic, Stefaniak oder Männel immer wieder.
"Wenn er das klar nach außen kommuniziert, möchten wir dieses Ziel auch erreichen", meinte Stefaniak Ende August über Dotchevs Aufstiegsansprüche. Und am Ende müssten solche gemeinsamen Ziele gegenüber eigenen Befindlichkeiten im Vordergrund stehen.
Titelfoto: Bildmontage: picture point/Sven Sonntag