Schmitt oder Schnorrenberg: Wer wird's in Aue?
Aue - Der FC Erzgebirge Aue ist auf Trainersuche. Langsam wird das zum Running Gag, wäre es nicht so traurig, sich vor Augen zu halten, was für einen Verschleiß Aue in den letzten Jahren an Fußballlehrern hatte. Cheftrainer Timo Rost (44) trat am 1. Juni mit großen Ambitionen an und wurde nur 112 Tage später schon wieder entlassen.
"Es gab keine sehr langen Diskussionen", betont Interims-Präsident Torsten Enders. Die fehlenden Ergebnisse allein gaben demnach nicht den Ausschlag. Enders: "Es ist nicht gelungen, ein Kollektiv zusammenzuführen, was die Hauptaufgabe war und er (Timo Rost, Anm. d. Red.) sich vorgenommen hatte. Es ist eine gespaltene Mannschaft."
Als Nachfolger gehandelt werden der ehemalige Trainer des Halleschen FC, Florian Schnorrenberg (45), und mit Rico Schmitt (53) ein guter alter Bekannter, einer mit Stallgeruch.
Unter dem gebürtigen Karl-Marx-Städter stieg Aue 2010 in die 2. Bundesliga auf. Vorübergehend springt Carsten Müller als Interimslösung ein. Ihm assistieren dabei zwei alte Bekannte: Philipp Riese (32) und Werner Schoupa (57). Tomislav Piplica (53) ist noch dabei.
Damit wiederholt sich exakt das Szenario aus dem Vorjahr. Nachdem Erfolgstrainer Dirk Schuster (54) zuvor ohne Not vom Hof gejagt wurde, fiel die Wahl auf Aleksey Shpilevski (34), der mit großen Zielen antrat und nach sieben sieglosen Punktspielen flog. Müller sprang interimsweise ein.
Ihm folgte Marc Hensel (36) - wegen fehlender Fußballlehrer-Lizenz als Teamchef - und später Pavel Dotchev (56). Das sinkende Schiff konnte niemand mehr retten.
Aue kann am Sonntag gegen Eilenburg wieder Selbstvertrauen aufbauen
Und täglich grüßt das Murmeltier? Der Kader des FC Erzgebirge Aue wurde vergangenes wie auch dieses Jahr nach den Vorstellungen jenes Cheftrainers zusammengestellt, der letztlich nicht einmal ein Vierteljahr den Rückhalt aus dem Verein genoss.
Die dringlichste Aufgabe von Interims-Coach Müller und des künftigen Cheftrainers besteht darin, zu schauen, wer mit der gegenwärtigen Lage klarkommt.
Zweifelsohne stellt sich diese Frage. So meinte Abwehrspieler Nkansah nach dem jüngsten 1:3 beim TSV 1860 München: "Jeder Einzelne muss sich hinterfragen, ob er die Leistung im Moment auf den Platz bringen kann, die in der 3. Liga erforderlich ist, um erfolgreich zu sein." Auch die von Rost festgelegte Führungsstruktur gehört analysiert und gegebenenfalls abgeändert.
Immerhin bietet der Landespokal die Möglichkeit, sich Selbstvertrauen herauszuziehen. Gesetzt den Fall, Aue nimmt am Sonntag die Pokalhürde FC Eilenburg.
Titelfoto: Picture Point/Sven Sonntag, Picture Point/Gabor Krieg