Schlechter Stil von Aue! Voigt erfuhr per WhatsApp von seiner Kündigung
Aue - Der FC Erzgebirge Aue durchlebte in den vergangenen Wochen so etwas wie die französische Revolution. Die Basis begehrte gegen die Führung auf. Nicht mit Fackeln und Mistgabeln, und doch rollten schlussendlich Köpfe - natürlich nur sinnbildlich.
Klubchef Helge Leonhardt (64), durch immer größer werdenden Druck und persönliche Anfeindungen mürbe gemacht, trat im September aus freien Stücken vom Vorstandsvorsitz zurück.
Sein Zwillingsbruder Uwe (64), zuletzt Aufsichtsratsvize, sowie Interimspräsident Torsten Enders, mit seiner Wätas Wärmetauscher Sachsen GmbH seit 2016 Brustsponsor, erhielten auf der Mitgliederversammlung nicht die nötigen Stimmen für die Wahl in den Aufsichtsrat. Damit trat ein, was die aktive Fanszene vorab als eine Art Wahlempfehlung veröffentlichte.
Inwiefern die geschassten Unternehmer über die bestehenden Vertragslaufzeiten hinaus weiter bei der Stange bleiben, steht in den Sternen.
Gleiches gilt für das Sponsoring-Netzwerk, welches der am Dienstag gefeuerte Geschäftsführer Michael Voigt (50) während seines knapp zwölfjährigen Wirkens aufgebaut hat.
Gemeinsam mit seinem Team managte es der 50-Jährige, dass Aue das Geschäftsjahr 2021/22 trotz Corona-Krise mit einem Gewinn von rund 1,1 Mio. Euro abschloss (Solidarfonds sowie nicht zahlungswirksame Abstiegsprämie inbegriffen).
Folgt Ex-FSV-Manager Albrecht als Geschäftsführer?
Gegenwärtig ist ohnehin noch völlig offen, wer auf Voigt, der per WhatsApp-Nachricht von seiner Kündigung erfuhr und mittels formloser Pressemeldung "verabschiedet" wurde, folgt.
Nach TAG24-Informationen hat der neue Vorstand bereits Kontakt zu Olaf Albrecht (55) aufgenommen, der zuletzt Geschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH des FSV Zwickau war, wo er im Juni nach internen Streitigkeiten zusammen mit den Vorständen Tobias Leege und Toralf Wagner das Handtuch warf.
Dazu stellt sich die Frage, wie teuer die sofortige Trennung von Voigt wird. Sofern er sich nichts Konkretes zu schulden kommen ließ, dürfte es auf ein Nachspiel vor dem Arbeitsgericht hinauslaufen.
Titelfoto: IMAGO/Frank Kruczynski